Wie sich die Stimmung von Bewohnern aufhellen lässt
Der Einzug ins Pflegeheim geht für ältere Menschen meistens mit Verlustgefühlen einher: Sie sind pflegebedürftig und müssen auf Vieles, was sie einst gern getan haben, verzichten. So werden sie trübsinnig und verlieren allmählich ihre Resilienz. Doch wenn Pflegekräfte die Bewohner auf Situationen ansprechen, die sie früher gut gemeistert haben, oder sie um Rat bitten, können die Senioren oft wieder Freude empfinden. Das zeigt das Projekt Resi Saluto vom Deutschen Institut für angewandte Pflegeforschung (Dip).
"Aufgrund ihrer Lebenserfahrung haben ältere Menschen oft ein höheres Resilienzgefühl, denn sie haben meistens schon viele schwierige Situationen in ihrem Leben gemeistert. Doch wenn sie pflegebedürftig werden, bricht dieses Gefühl oft ein. Da stellt sich dann die Frage, wie man sie unterstützen kann", sagt Pflegewissenschaftler Daniel Tucman, der für das Dip das Projekt Resi Saluto begleitet hat – Resi Saluto steht für den enorm langen Begriff "Resilienzförderung zur Vermeidung unerwünschter Ereignisse und zur Stärkung von Gesundheit und Wohlbefinden der Menschen in der stationären Langzeitpflege".
Das Ergebnis: Bewohner klingeln und beschweren sich seltener
In dem Projekt haben Tucman und seine Kollegin in zahlreichen Workshops mit Pflege- und Betreuungskräften über das Thema Resilienz reflektiert: Was sie selbst tun können, um Resilienz zu entwickeln, aber auch, wie sie als Pflegekraft Bewohner in Sachen Resilienz unterstützen können. Gut funktioniert, so Tucman, wenn man in Gesprächen die Ressourcen der Senioren sondiert und sie auf bestimmte Ereignisse oder Phasen in ihrem Leben anspricht, die sie erfolgreich gemeistert haben. "Hilfreich – und letztlich auch nützlich für einen selbst – ist außerdem, wenn man Bewohner um Rat bittet zu Themen, mit denen sie sich gut auskennen. Das kann Gartenarbeit sein, Kochen, Handwerkliches, Technisches, Juristisches, Historisches – was auch immer."
In den sechs Pflegeeinrichtungen in Rheinland-Pfalz und im Saarland, die an dem Projekt beteiligt waren, hat sich am Ende herausgestellt, dass die Bewohner
- sich wieder häufiger auf Aktivitäten und Hobbys gefreut haben, ihre Lebensqualität hat sich insgesamt verbessert
- weniger klingeln
- sich weniger beschweren (das gilt auch für ihre Angehörigen). "Wenn ich grundsätzlich zufrieden bin, rege ich mich auch nicht so leicht auf“, sagt Tucman
Kirsten Gaede