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4. November 2024 | 07:00 Uhr
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Tariflose Pflegeeinrichtungen vor großem Lohnschub

Tarifgebundene Pflegeeinrichtungen haben in diesem Jahr die Stundenlöhne ihrer Mitarbeiter um durchschnittlich 8,8 Prozent erhöht. Dies hat der GKV-Spitzenverband im Rahmen seiner Berechnungen des regional üblichen Lohnniveaus in der Langzeitpflege ermittelt. Tariflose Pflegeanbieter müssen nun nachziehen und haben zwei Monate Zeit, ihre Gehälter entsprechend anzupassen. Für viele Pflegebetriebe habe dies "katastrophale Folgen", sagt Andrea Kapp, Geschäftsführerin des Bundesverband Ambulante Dienste und Stationäre Einrichtungen (BAD).

Gehaltsabrechnung Geld iStock johannes86

Die Tarifgehälter in der Pflege sind dieses Jahr um 8,8 Prozent gestiegen, jetzt müssen tariflose Betriebe nachziehen

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Die GKV-Zahlen bedeuten einen signifikanten Anstieg gegenüber den Vorjahren, in denen nur Steigerungen um rund zwei Prozent pro Jahr zu verzeichnen waren. Doris Pfeiffer, Vorstandsvorsitzende des GKV-Spitzenverbands: "Die höheren Durchschnittslöhne in der Altenpflege zeigen, dass sich Pflegekräfte insgesamt auf eine faire Bezahlung verlassen können." Doch sie hätten zur Folge, dass diese Steigerungen auch auf die Eigenanteile der Pflegebedürftigen durchschlagen.

Plus vier Prozent in Berlin, plus zehn in Baden-Württemberg

Ein Blick auf die Gehälter zeigt regionale Unterschiede. Pflegekräfte in Baden-Württemberg, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen verzeichnen die höchsten Zuwächse mit bis zu zehn Prozent. In Hamburg, Rheinland-Pfalz, Saarland, Sachsen-Anhalt und Thüringen steigen die Löhne um etwa neun Prozent. Die Steigerungen liegen in Bayern, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Schleswig-Holstein und Hessen zwischen sechs und acht Prozent. In Berlin und Bremen liegt der Anstieg mit vier bis fünf Prozent am niedrigsten. 

Die regionalen Entlohnungsniveaus werden auf Grundlage von Tarifverträgen und kirchlichen Arbeitsvertragsrichtlinien ermittelt. In diesem Jahr hat der GKV-Spitzenverband mehr als 11.000 Meldungen von tarifgebundenen Pflegeeinrichtungen erhoben und ausgewertet.

Eine Pflegefachkraft kostet fast 26 Euro pro Stunde

Betrachtet man die Beschäftigtengruppen im Einzelnen deutschlandweit, dann betragen für Pflegehilfskräfte ohne Ausbildung die neuen Durchschnittslöhne im Schnitt zukünftig 19,26 Euro. Das sind knapp 9,9 Prozent mehr als im Jahr 2023. Pflegeassistenzkräfte, also Hilfskräfte mit mindestens einjähriger Ausbildung, erhalten durchschnittlich 21,41 Euro. Das sind circa 9,6 Prozent mehr als bisher. Der neue Durchschnittslohn für Pflegefachkräfte beträgt 25,93 Euro, ein Plus von knapp 9,2 Prozent.

Für die vielen tariflosen Pflegeanbieter hat die GKV-Veröffentlichung des regionalen Entlohnungsniveaus direkte Folgen. Sie müssen die Gehälter ihrer Beschäftigten anpassen und haben nur zwei Monate Zeit, das regionale Lohnniveau für Pflege- und Betreuungskräfte einzuhalten. Andernfalls könnten ihnen Sanktionen drohen. Eine Übersicht der regionalen Entlohnungsniveaus und Zuschläge nach Bundesländern kann von der GKV-Website heruntergeladen werden.

Preiserhöhungen für Pflegebedürftige unvermeidbar

"Diese Steigerungsraten sind Fluch und Segen zugleich", sagt Andreas Kern, Bundesvorsitzender des BAD-Verbands. Er betont, dass die Gehaltserhöhungen die Arbeit der Pflegekräfte anerkennen, aber direkt an die Pflegebedürftigen weitergegeben werden müssen. Das werde zu deutlichen Preissteigerungen führen.

"Ebenso katastrophale Folgen" hätten die Werte für die Pflegeunternehmen, so BAD-Geschäftsführerin Kapp. "Die Unternehmen sind gesetzlich verpflichtet, die Lohnsteigerungen pünktlich zum Jahresbeginn vorzunehmen", doch die vollständige und zeitnahe Refinanzierung bleibe ungewiss. Die Erfahrungen der letzten Jahre zeigten, dass die Kostenträger nicht immer bereit sind, die Mehrkosten vollständig und ohne Verzögerungen anzuerkennen, was laut Kapp zu einer Insolvenzwelle geführt habe. Pflegekassen, Sozialhilfeträger und Krankenkassen müssten deshalb verpflichtet werden, die Lohnerhöhungen zum Stichtag 1. Januar 2025 in voller Höhe anzuerkennen, fordert der BAD.

Thomas Hartung

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