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28. Januar 2025 | 20:00 Uhr
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Pflegeanbieter erreichen die Generation Z nicht

Ein Pflegeheim schreibt eine Stelle aus und kaum einer bewirbt sich. Woran liegt es? Klar, am Fachkräftemangel. Doch Jonah Grütters (Foto) und Ronja Ebeling, beide Experten für die Generation Z, sind überzeugt: Viele Pflegeanbieter präsentieren sich nicht zielgruppengerecht. Das fängt damit an, dass sie Stellenanzeigen auf Stepstone und Linkedin schalten.

Jonah Grütters: "Gestalten Sie ein Vorstellungsgespräch nicht wie ein Verhör" 

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Wird öffentlich über das Thema Generationenkonflikte diskutiert, ist oft auch die 28-jährige Journalistin Ronja Ebeling dabei: Mancher hat sie vielleicht 2023 bei "Markus Lanz" gesehen, einige Altenpflege-Akteure trafen sie kürzlich, Mitte Januar, auf dem Contec-Forum in Berlin. Sie führte als Moderation durch die Veranstaltung und mokierte sich beim Thema Fachkräftemangel charmant über die Einfallslosigkeit der Stellenanzeigen. Die seien, einer monotonen Dreifaltigkeit folgend, immer gleich gestrickt: Wer wir sind – was wir von Ihnen erwarten – was wir bieten.

"Stellen Sie sich vor, Sie erzählen auf einer Gartenparty von Ihrer Arbeit"

Die gleiche Kritik wehte dem Publikum wenig später dann noch einmal von Keynote-Speaker Jonah Grütters entgegen. Stellenanzeigen seien in der Regel fürchterlich langweilig und dazu noch in einer behördenhaften Sprache formuliert. "Probieren Sie doch einfach mal etwas anderes aus", sagte Grütters, der als Keynote-Speaker und für das US-amerikanische Innovations-Unternehmen Plug & Play arbeitet. "Stellen Sie sich vor, Sie sind auf einer Gartenparty und werden nach Ihrer Arbeit gefragt, da sprechen Sie dann doch auch auf ganz menschliche Art über ihren Arbeitsalltag, beschreiben die Atmosphäre, die angenehmen Momente und die unangenehmen."

Den eigenen Stil finden – mit authentischen Fotos und Videos

Man könne das Thema Stellenanzeigen einfach einmal auf den Kopf stellen: mit Testimonials echter Mitarbeiter arbeiten, vielleicht ein Video drehen, in dem man eine Pflegekraft auf einen Stuhl setzt und eine halbe Minute von ihrem Arbeitsalltag erzählen lässt. Das sind alles keine völlig neuen Ideen, große Anbieter wie die kommunale Klinik- und Pflegekette Vivantes in Berlin oder die Einrichtungen des Rhein-Neckar-Kreises arbeiten damit schon lange. Von denen könne man sich inspirieren lassen. Das bedeutet nicht, dass man sie kopieren müsse, meint Grütters. "Es ist gut, wenn Träger ihren eigenen Stil finden, ein kleiner Familienbetrieb unterscheidet sich von einem großen konfessionellen Träger – und das kann er gern zum Ausdruck bringen – ebenso wie der Konfessionelle."      

Freundlicher und weniger bürokratisch formulieren  

Wem Videos und Foto-Sessions zu aufwendig oder zu kostspielig sind, kann seine Ansprache trotzdem entstauben: eine lockere Ansprache wählen, überlegen, was das Besondere der Einrichtung ist. Eventuell findet sich ein Slogan wie das berühmte "Dort arbeiten, wo andere Urlaub machen". Möglicherweise geht es auch freundlicher: statt des markigen "Ihre Voraussetzungen" ein sanftes "wir wünschen uns" so wie es bei Vivantes zu lesen ist. Diese Art von Lockerheit empfiehlt Grütters übrigens auch für das Vorstellungsgespräch: "Gestalten Sie es tatsächlich wie ein Gespräch und nicht wie ein Verhör. Vergessen Sie nicht, dass es für Sie darum geht, den Bewerber zu umwerben. Der Vergleich mit dem Gartenparty-Gespräch kann einem auch hier auf die Sprünge helfen."      

Anforderungsprofil offener halten

Ebeling empfiehlt auch, zu probieren, das Anforderungsprofil weniger eng zu formulieren und in der Anzeige darauf hinzuweisen, dass einige der nötigen Kompetenzen auch vor Ort erworben werden können. "Wer weiß: Möglicherweise lockt das jemanden, der im Grunde richtig gut passt, sich auf die streng formulierte Anzeige aber nie beworben hätte."

Tiktok und Instagram statt Linkedin und Stepstone

Wichtig ist nicht zuletzt, dass die Anzeige oder das Video auch wirklich zu den potenziell interessierten Pflegekräften gelangt. Die Generation Z erreichen Pflegeanbieter kaum, wenn sie auf das gute alte Stepstone oder den unter Führungskräften recht beliebten Sozial-Media-Kanal LinkedIn vertrauen. Grütters: "Da ist dann schon Instagram oder TikTok gefragt. Klar, fühlt sich nicht jeder wohl damit, aber man muss doch auch nicht alles selbst machen. Es gibt genügend junge Leute, die man dafür heuern kann."

Kirsten Gaede      

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