Angeschlagener Orpea-Konzern steht vor Restrukturierung
Der hochverschuldete französische Pflegekonzern Orpea hat sich mit seinen größten Gläubigern und einem Konsortium aus dem staatlichen Finanzinstitut CDC und Versicherungen auf eine Restrukturierung geeinigt. Die Schulden sollen in Aktien umgewandelt werden und das Konsortium frisches Kapital einbringen. Verlierer sind die bisherigen Aktionäre, deren Anteile auf nur noch 0,4 Prozent schrumpfen würde. Der Handel mit Orpea-Aktien wurde ausgesetzt.
Die Aufdeckung dubioser Finanztricks und skandalöser Missstände in einem französischen Pflegeheim haben einen der größten europäischen Pflegekonzerne fast in den Ruin getrieben. Der Aktienkurs fiel ins bodenlose. Die Papiere, einst mit 100 Euro gehandelt, waren am Freitag nur noch 2,78 Euro wert. Mittlerweile wurde der Handel gestoppt.
Zudem hatte das Management 3,8 Milliarden Euro Schulden angehäuft. Die ungesicherten Gläubiger sollen nun für den Verzicht auf Rückzahlung neue Aktien erhalten und damit 49,4 Prozent Anteile an einem sanierten Orpea-Konzern halten. Frisches Geld soll das Konsortium um die staatliche Finanzorganisation CDC einbringen, genauer gesagt 1,16 Milliarden Euro. Dafür erhalten der Staat und die beteiligten Versicherungen eine Mehrheit von 50,2 Prozent und damit das Sagen. Für die Altaktionäre bleiben nur noch 0,4 Prozent der Anteile übrig.
Orpea ist einer der weltweit größten internationalen Player im Pflegebereich. Die Gruppe ist in 22 Ländern aktiv und beschäftigt 72.000 Mitarbeiter. In Deutschland betreibt Orpea knapp 150 Einrichtungen und ist damit die Nummer vier.