Junge Manager in der Altenpflege beschäftigten die Themen Refinanzierung und Verhandlungen augenblicklich am stärksten. Das legt eine Umfrage des Datendienstleisters Pflegemarkt.com unter den kürzlich von ihm gekürten Führungskräften "Top 40 unter 40" nahe. Die Digitalisierung ist für sie dagegen eine vergleichsweise geringe Herausforderung. Das Thema Personal liegt im mittleren Feld. Gleichzeitig sehen sie aber beim Personal für die Zukunft so schwarz wie bei keinem anderen Thema. Pflegemarkt

Das Pflegeheim der diakonischen Erlacher Höhe im Rems-Murr-Kreis stellt seinen Betrieb ein. Die Einrichtung mit 30 Plätzen hat 2024 ein Defizit von 400.000 Euro verbucht. Ein Grund dafür ist, dass die Zeitarbeit zuletzt stark zugenommen hat. Vor zwei Jahren wollte der Träger das kleine Heim auf 60 Plätze erweitern. Doch schon da war der Fachkräftemangel so ausgeprägt, dass er von seinen Plänen Abstand nehmen musste. Nun soll aus dem Heim eine Wohnungsnotfallhilfe und ein ambulanter Pflegedienst für obdachlose Menschen werden. Eßlinger Zeitung   

Verkäufe, Übernahmen, Schließungen, Insolvenzen – auf dem Markt der größten Pflegeheimbetreiber in Deutschland war 2024 viel los. So wundert es nicht, wenn es im Ranking der Top 30 zum Jahresbeginn viele Veränderungen gibt, auch wenn die ersten vier Plätze mit Alloheim an der Spitze gleichbleiben. Interessant auch, dass sich der Marktanteil der führenden Anbieter stationärer nach den Berechnungen des Datendienstleisters Pflegemarkt kaum erhöht hat.

Die St. Augustinus Gruppe aus Neuss, in Nordrhein-Westfalen vor allem für ihre Krankenhäuser bekannt, expandiert weiter in der Altenpflege: Vor einem Jahr hat sie das St. Antonius Altenheim in Mönchengladbach übernommen, jetzt folgt das St. Josefs Altenheim im Neusser Stadtteil Grimlinghausen. Träger war bisher die Kirchengemeinde St. Cyriakus. Zur St. Augustinus Gruppe – Umsatz rund 500 Millionen Euro jährlich – gehören neben Krankenhäusern und Altenpflegeeinrichtungen auch Fachkliniken, eine Reha-Klinik und Einrichtungen der Behindertenhilfe. RP-Online     

Ja, die wirtschaftliche Lage ist vertrackt. Doch es gibt bisher kaum betretene Pfade, die Pflegeheime aus der Krise herausführen könnten, meint Jan Grabow (Foto), der beim Wirtschaftsprüfer Curacon den Bereich Altenpflege verantwortet. Im Interview mit Care vor9 empfiehlt er Pflegeanbietern unter anderem, ihr Geschäftsfeld zu erweitern, mit anderen Einrichtungen zu kooperieren und die Energieeffizienz, Personalplanung sowie das Einstufungsmanagement unter die Lupe zu nehmen.

Graue Polster, tannengrüne Tische, hellgrüne Wände. Sehr geschmackvoll. Vermutlich können sich das nur Senioren mit Professorenpension leisten, denkt, wer die ebenfalls ansprechende Website von Brina besucht. Doch die Kosten sind ähnlich wie in vielen anderen Einrichtungen. Hinzu kommt: Wer hier pflegebedürftig wird, muss nicht ausziehen oder umziehen auf eine Pflegestation. Er wird in seinem Apartment gepflegt. Im Interview mit Care vor9 erklärt Geschäftsführer Can Chory (Foto), warum sich das Konzept rechnet.

Das Pflegeheim Carolinensiel in Wittmund in Ostfriesland schließt. 24 Bewohner sind davon betroffen, sie werden auf Kosten des Betreibers, der Amicalis Zufrieden Leben, in andere Pflegeheime verlegt. Das Pflegeheim gehörte ursprünglich zum Pflegeheimbetreiber Convivo, der 2023 insolvent gegangen ist. Die Amicalis Zufrieden Leben hat ihren Sitz in Hamburg und betreibt zehn Einrichtungen in Deutschland. Auf der Website des Unternehmens finden sich nur Kontaktdaten, aber keine weiteren Infos zum Unternehmen. NWZ (Abo)

Im ersten Halbjahr haben deutlich weniger Betreiber Pflegeeinrichtungen anderer Anbieter übernommen als letztes Jahr. Rund 30 Prozent resultierten aus einer Insolvenz. An stationären Pflegeplätzen waren es nur 4.100, während im Gesamtjahr 2023 mehr als 17.200 Plätze einen neuen Betreiber bekamen, so eine Analyse des Datendienstleisters Pflegemarkt.com. Beim Betreuten Wohnen zeichnet sich ein ähnliches Verhältnis ab, in der ambulanten Pflege ist es umgekehrt. Hier liegt die Zahl der übernommenen Kunden im ersten Halbjahr fast so hoch wie 2023 gesamt. Pflegemarkt

Careship, Anbieter für Alltagshelfer für pflegebedürftige Menschen, wagt den Sprung vom regionalen Anbieter hin zu einem nationalen Unternehmen mit dem Anspruch einer großflächigen Abdeckung. Vom Heimatmarkt Berlin aus erfolgte der erste Expansionsschritt nach Hamburg, im nächsten Schritt sollen Angebote in Nordrhein-Westfalen und Sachsen und später auch im Süden Deutschlands folgen. Das Wachstumstempo ist enorm.

Der Markt für Tagespflege in Deutschland wächst stetig, angetrieben durch Pflegereformen wie das Pflegewohngeld und das Pflegestärkungsgesetz I. Mehr als 6.800 Tagespflegen bieten rund 120.000 Plätze, so der Datendienstleister Pflegemarkt.com in einer Marktübersicht. Gemeinnützige Träger dominieren den Markt, doch private Betreiber sind auf dem Land stark vertreten.