Zähe Pflegesatz-Verhandlungen kosten 20 Prozent des Umsatzes
Monatelange Verzögerungen der Kostenträger bei den Verhandlungen über neue Pflegesätze sind ein Hauptgrund für Insolvenzen von Pflegeeinrichtungen. Sie reißen große finanzielle Löcher und fressen die Liquidität auf. Dies zeigt eine aktuelle Umfrage. Um dem ebenfalls bedrohlichen Personalmangel zu begegnen, fordern die Einrichtungen eine Abkehr von starren Personalschlüsseln.
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Zwischen zwei Monaten und einem ganzen Jahr verzögern sich die Verhandlungen mit den Kostenträgern, wenn es um Personal-, Energie- und Sachkosten geht. Bei den Investitionskostensätzen läuft es noch zäher, 12 bis 18 Monate kann es dann schon mal länger dauern, zeigt eine aktuelle Umfrage des Datendienstleisters Pflegemarkt in einem Status-Quo-Bericht zur Lage der Pflege, an der sich bisher gut 40 Manager von privaten Pflegeeinrichtungen beteiligt haben.
Schaden beläuft sich auf ein Fünftel des Jahresumsatzes
Die aktuellen Verzögerungen der Kostenträger bei den Verhandlungen neuer Pflegesätze sprengten jedes Maß, so die Autoren. "Sie führen zu Liquiditätslöchern, die nachträglich nicht erstattet werden." Die dadurch verlorene und nicht gedeckte Finanzierungslücke beziffern Betreiber auf fast ein Fünftel ihres Jahresumsatzes.
Um "die Folgen des eigenen Missmanagements in der Abwicklung der Refinanzierung zu mildern", sei eine aktive kurzfristige Liquiditätshilfe des Staates nötig. Dabei könne es sich auch um eine rein überbrückende Unterstützung handeln. Damit sollten die Schäden, die Betreibern aus den schleppenden Verhandlungen entstanden seien, ersetzt werden.
Starre Fachkraftquote größtes Hindernis
Das andere große und bekannte Problem der Pflegeeinrichtungen ist der Personalmangel, den fast alle beklagen. Hier wird besonders die Fachkraftquote zur Herausforderung mit negativen Folgen für alle Beteiligten. Die Politik müsse sich die Frage stellen, ob der aktuelle Belegungsstopp bei 49 Prozent Fachkraftquote für die Versorgung der Bevölkerung dienlich ist.
"Das starre Quotensystem wird mit steigendem Personalmangel nicht weiter funktionieren", zitiert Pflegemarkt Simon Voß von Vital Cura. Einrichtungen sympathisieren mit dem Vorschlag, eine Mindestquote von 30 Prozent für Fachkräfte festzusetzen und die Durchführung von medizinischen Tätigkeiten durch Hilfskräfte weiterhin zu öffnen.