Tägliche News für das Management von Pflege und Wohnen im Alter

7. November 2024 | 07:00 Uhr
Teilen
Mailen

Deutschland bei ausländischen Fachkräften äußerst unbeliebt

Die Bemühungen der Pflegebranche, ihren Fachkräftemangel durch die Anwerbung von ausländischen Mitarbeitern zu mildern, wird ohne eine bessere Willkommenskultur nur schwerlich gelingen. Bei sogenannten Expats – Menschen, die im Ausland arbeiten – ist Deutschland äußerst unbeliebt. Im aktuellen Expat-Insider-Ranking belegt Deutschland nur Platz 50 von 53 untersuchten Ländern weltweit. Besonders problematisch sind laut der Erhebung der schwierige Einstieg ins Leben in Deutschland und die Bürokratie.

Pflegekräfte Ausländer iStock kazuma seki.jpg

Expats berichten davon, dass die soziale Integration in Deutschland besonders schwierig sei

Als Expatriate (kurz Expat) bezeichnet man eine Person, die für längere Zeit oder dauerhaft in einem anderen Land lebt und arbeitet, aber nicht dauerhaft dorthin ausgewandert. Expats unterscheiden sich von Migranten oder Auswanderern in der Regel dadurch, dass sie meist durch ihren Arbeitgeber ins Ausland entsandt werden oder gezielt im Ausland arbeiten, um neue berufliche oder kulturelle Erfahrungen zu sammeln. Ihre Probleme mit Deutschland dürften aber die gleichen sein wie die von denen, die dauerhaft bleiben wollen.

Das Expat-Insider-Ranking 2024, herausgegeben von der Organisation Internations, liefert für das Bild von Deutschland ernüchternde Ergebnisse. Bei der Kategorie "Expat-Grundlagen", die Themen wie Bürokratie und die Verwaltung des Alltags abdeckt, belegt Deutschland mit Platz 53 den letzten Platz im Länder-Ranking. 

Deutschland gilt als eines der Länder mit den höchsten Hürden. Die befragten Expats beklagen, dass sich Behörden oft als kompliziert und undurchsichtig erweisen. Die Digitalisierung vieler Verwaltungsprozesse, die in anderen Ländern fortschrittlich voranschreitet, hinke in Deutschland zurück. Die fehlende digitale Infrastruktur mache Behördengänge häufig zeitaufwendig und kompliziert – ein Grund, warum Deutschland im Bereich Verwaltungsfreundlichkeit besonders schlecht abschneidet.

Freunde und Anschluss finden in Deutschland sehr schwierig 

Auch der Bereich "Ankommen", der soziale Kontakte und kulturelle Integration umfasst, schneidet mit Platz 50 sehr schlecht ab. Viele Expats berichten, dass es schwierig sei, in Deutschland neue Freundschaften zu schließen und Anschluss zu finden. Kulturelle Unterschiede werden als stark isolierend wahrgenommen. Die soziale Integration bleibt daher für viele ein ungelöstes Problem.

Auch im Bereich "Wohnungssuche" sind Expats in Deutschland mit Schwierigkeiten konfrontiert. Der Wohnungsmarkt ist angespannt: Die Verfügbarkeit an bezahlbarem Wohnraum ist gering, und gerade in Ballungsräumen wie München, Frankfurt oder Berlin steigen die Mietpreise stetig an. Expats empfinden die Wohnungssuche oft als herausfordernd, was das Einleben zusätzlich erschwert. 

Dagegen schneidet Deutschland in den Kategorien "Arbeiten und Karriere" sowie "Lebensqualität" besser ab. Die beruflichen Chancen und die Arbeitsbedingungen werden von Expats weitgehend positiv bewertet. Auch die Sicherheit, das Gesundheitssystem und das Bildungsangebot kommen bei Expats gut an.

Pascal Brückmann

Newsletter kostenlos bestellen

Ja, ich möchte den Newsletter täglich lesen. Ich erhalte ihn kostenfrei und kann der Bestellung jederzeit formlos widersprechen. Meine E-Mail-Adresse wird ausschließlich zum Versand des Newsletters und zur Erfolgsmessung genutzt und nicht an Dritte weitergegeben. Damit bin ich einverstanden und akzeptiere die Datenschutzerklärung.

Anzeige Social Factoring