Pflegebevollmächtigte findet Abstimmung über Kammern falsch
Jetzt hat sich auch die Pflegebevollmächtigte der Bundesregierung, Claudia Moll (Foto) zum Scheitern der Pflegekammer in Baden-Württemberg geäußert. "Die Pflege braucht eine berufsständische Vertretung", kritisiert Moll. "Die Entwicklung und Überwachung von Qualitätsstandards muss aus der Pflege kommen und sollte Quoren nicht zum Opfer fallen." Sie fordert eine länderübergreifende Initiative.
"Mit dem Pflegekompetenzgesetz werden Pflegefachpersonen eigenständiger arbeiten und stärker das tun dürfen, was ihren Kompetenzen entspricht. Mit der damit einhergehenden Verantwortungsübernahme braucht es eine berufsständische Vertretung der Profession Pflege", erläutert Moll auf Nachfrage von Care vor9.
"Man darf nicht vergessen, dass eine Kammer genau wie bei den Ärzten oder Apothekern vor allem auch der Sicherheit und dem Wohlergehen der zu versorgenden Menschen dient", so Moll. Im Idealfall sollte sich eine Kammer aus der Berufsgruppe heraus etablieren. "Denn die Profession selbst ist für die Entwicklung und Überwachung von Qualitätsstandards am besten geeignet und qualifiziert."
"Deshalb kann der Aufbau von Pflegekammern nicht allein an Abstimmungsergebnissen fest gemacht werden. Hier ist auch politischer Wille gefordert", sagt Moll mit Blick auf das Scheitern des Quorums in Baden-Württemberg. Auf Bundesebene sei im Pflegekompetenzgesetz eine zentrale berufsständische Vertretung der Profession Pflege vorgesehen. Da aber die Landesebene entscheidend sei, "braucht es hier auch eine länderübergreifende Initiative."
Thomas Hartung