Insolvenzwelle am Pflegemarkt ebbt allmählich ab
Es gibt wieder mehr Transaktionen in der Pflegebranche als noch vor einem halben Jahr. Das zeigt das aktuelle "Trendbarometer Sozial- und Gesundheitswirtschaft" im Auftrag der Sozialbank. Susanne Leciejewski (Foto), Geschäftsführerin des mit der Umfrage beauftragte Unternehmens Sozialgestaltung, deutet dies als Zeichen, dass die Insolvenzwelle ihren Höhepunkt überschritten hat.
Für das Trendbarometer hat das Sozialbank-Tochterunternehmen Sozialgestaltung über 40 Branchenexperten aus Organisationen und Unternehmen mit über 1.900 Einrichtungen befragt. Der Anteil derer, die Transaktionen realisiert haben, ist im Vergleich zum Juni-Trendbarometer um sechs Prozent gestiegen. Während im vorherigen Befragungszeitraum 49 Prozent der Unternehmen angaben, keine Transaktionen geplant zu haben, sind es nun nur noch 40 Prozent.
Eine ebenfalls leicht positive Tendenz: Mehr Unternehmen erwarten jetzt ein besseres Jahresergebnis. Im 1. Halbjahr 2024 rechneten noch 46 Prozent mit Verlusten, jetzt sind es ein Drittel der Befragten.
Die größten wirtschaftlichen Herausforderungen sind für die Befragten:
- Fachkräftemangel (63%)
- hohen Personalkosten (57%)
- Verhandlungen mit den Kostenträgern (50%).
Obwohl der Fachkräftemangel an erster Stelle steht, liegt der Fokus der Investitionen jetzt nicht mehr auf dem Personal. Er hat sich auf die Digitalisierung verlagert: 80 Prozent der Befragten nennen die Digitalisierung als wesentliches Investitionsfeld auf Gesamtunternehmensebene für 2024, ein Plus von 17 Prozentpunkten gegenüber Juni. Das Thema Personal liegt mit 73 Prozent knapp dahinter, ein Minus von 21 Prozentpunkten zur vorherigen Befragung. "Betreiber suchen zunehmend digitale Lösungen zur Bewältigung des Personalmangels", sagt Leciejewski.
Politik verunsichert viele Träger in ihrer strategischen Planung
Neu im aktuellen Trendbarometer ist die Frage nach den politischen Rahmenbedingungen. 53 Prozent der Befragten gaben an, vom Spannungsfeld politischer Themen betroffen zu sein. Sie fühlen sich fast alle bei ihrer strategischen Planung davon verunsichert. "Nicht nur bei der Finanzierung, sondern auch bei den politischen Rahmenbedingungen benötigen die Unternehmen verlässliche Leitplanken", sagt Harald Schmitz, Vorstandsvorsitzender der Sozialbank. "Herrscht Planungsunsicherheit, so bleiben die notwendigen Investitionen in die soziale Infrastruktur aus."
Die Sozialbank bietet das Trendbarometer Sozial- und Gesundheitswirtschaft auf ihrer Website kostenlos zum Download an.
Kirsten Gaede