Geriater fordern mehr Reha gegen Pflegebedürftigkeit
Nur an den Symptomen herumzudoktern und schlicht die Versicherungsbeiträge zu erhöhen – das sei beim Thema Pflegebedürftigkeit nicht der richtige Weg, kritisiert die Deutsche Gesellschaft für Geriatrie (DGG). Sie fordert, die geriatrische Rehabilitation mehr in den Blick zu nehmen, um Pflegebedürftigkeit zu vermeiden oder hinauszuzögern. "Die geriatrische Rehabilitation muss ausgebaut und finanziell gesichert werden“, sagt DGG-Präsident Markus Gosch.
Es fehle in Deutschland vor allem an ausreichend Reha-Plätzen für Menschen im hohen Alter. Deshalb müssten selbst Patienten mit guter Rehabilitationsprognose in Pflegeeinrichtungen untergebracht werden. "Das führt zwangsläufig wieder zu höheren Versicherungsbeiträgen. Aus diesem Kreislauf müssen wir ausbrechen“, so Gosch.
Tagessatz von weniger als 250 Euro für geriatrische Reha
Zurzeit gibt es knapp 170 geriatrischen Rehabilitationsklinken in Deutschland, von denen viele vor großen finanziellen Problemen stehen: Für die vollstationäre geriatrische Rehabilitation erhalten viele Kliniken von den Krankenkassen weniger als 250 Euro pro Tag und Patient. "Damit ist eine angemessene therapeutische und pflegerische Versorgung rund um die Uhr heute kostendeckend nicht mehr zu leisten", erklärt Rainer Wirth, DGG-Mitglied und Direktor der Klinik für Altersmedizin und Frührehabilitation am Marien Hospital Herne.
Warum die geriatrische Reha so wenig Beachtung findet
Dass die geriatrische Reha ein Schattendasein führt, hat auch mit einem fehlenden Anreizsystem für die Krankenversicherungen zu tun. Finanziert wird die geriatrische Reha von den Krankenkassen, doch die positiven Effekte einer Reha, die Vermeidung der Pflegebedürftigkeit, bekommen sie nicht zu spüren. Davon profitiert die Pflegekasse. Dies ist einer der Gründe, weshalb immer mal wieder der Vorschlag zu hören ist, Kranken- und Pflegeversicherung zusammenzulegen.
Kirsten Gaede