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2. Oktober 2024 | 07:00 Uhr
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Kann Dienstkleidung nachhaltig sein? 4 Fragen zu Tencel

An Dienstkleidung denken vermutlich die wenigsten Pflegebetreiber, wenn es ums Thema Nachhaltigkeit geht. Doch inzwischen gibt es in Deutschland schon zwei Textilunternehmen, die Kasacks und Hosen aus Tencel herstellen, einem Material, das vor allem aus Holzabfällen besteht. Dafür wird sehr viel weniger Wasser und Bodenfläche gebraucht als für Baumwolle. Hinzu kommt: Es trägt sich in der Regel auch angenehmer.

1. Frage: Welche Unternehmen produzieren nachhaltige Dienstkleidung aus Tencel? 

Das Altusrieder Textilunternehmens Green Workwear produziert Hosen aus Tencel und  Schlupfkasacks aus nachhaltiger Baumwolle und recyceltem Polyester. Es verwendet nach eigenen Aussagen ausschließlich nachhaltige Fasern. Das gesamte Sortiment ist mit dem „Grünen Knopf 2.0“ und „Oeko-Tex® Made in Green“ zertifiziert. Die Produkte sind konform mit dem Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz. 

Gerade hat Green Workwear neun der 22 Häuser des Alexander-Stifts im Allgäu (Bayern) ausgestattet. . Auch Kochjacken, Schürzen und Poloshirts soll es demnächst von Green Workwear im Alexander-Stift und der Diakonie Stetten geben, zu der der Stift gehört.  

Auch der Mindener Textildienstleister Sitex verwendet Tencel für Berufskleidung und hat den Grünen Knopf erhalten. Dabei handelt es sich um ein staatliches Textilsiegel, das das Bundesentwicklungsministerium zusammen mit der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit erarbeitet hat.  

2. Frage: Warum genau ist Tencel nachhaltiger als viele andere Materialien?  

Für Tencel-Gewebe wird hauptsächlich Restholz verwendet (unter Beimischung von recyceltem Polyester), das etwa bei der Möbelproduktion anfällt. Für Baumwolle hingegen wird enorm viel Wasser und Anbaufläche gebraucht: Rund acht Quadratmeter Anbaufläche sind für die Herstellung eines Baumwoll-T-Shirts notwendig. Dabei geht sehr viel Anbaufläche verloren, die in Herkunftsländern wie China und Brasilien für Getreide- und Gemüseproduktion oder wild wachsende Pflanzen genutzt werden könnte. 

3. Frage: Ist Tencel teurer als Baumwolle? 

Sitex-Geschäftsführer Stephan Richtzenhain sagt dazu: "Wir haben festgestellt, dass Tencel für uns und unsere Kunden gar nicht so viel teuer ist. Es ist in gewisser Weise sogar wirtschaftlicher als Baumwolle, weil es haltbarer ist. Das hat vor allem mit der glatten Oberfläche des Gewebes zu tun. Man darf auch nicht vergessen: Für Krankenhäuser und Pflegeheime ist nachhaltige Dienstkleidung auch gute PR und auch ein Faktor, der bei der Anwerbung von Mitarbeitern eine Rolle spielt. Wenn ich als Arbeitgeber in gute Dienstkleidung investiere, zeige ich Wertschätzung. Und die ist für die Mitarbeiter direkt spürbar: Man fühlt sich einfach besser, wenn man sich in seiner Kleidung wohlfühlt und – das ist jetzt ganz wörtlich gemeint – in seiner Haut."  

4. Frage: Ist Tencel auch angenehm zu tragen?

Marcel Kutska, Bereichsleiter Hauswirtschaft im Alexander-Stift, meint: "Gerade im Sommer ist der kühlende Effekt des Tencel-Materials sehr angenehm. Denn in der körperlich anstrengenden Pflege kommt man gerade in der heißen Jahreszeit gerne mal ins Schwitzen. Positiv ist auch, dass wir unseren Mitarbeitenden die ganze Bandbreite an Kleidergrößen von XXXS bis XXXXXL anbieten können. Da ist für jede und jeden etwas Passendes dabei.“

Stephan Richtzenhain: "Wir lassen die Mitarbeiter immer Probe tragen: Dabei kam es noch nie vor, dass sich der Tencel-Stoff nicht als überlegen erwiesen hat. Das lässt sich auch gut erklären: Für Pflegekräfte ist es ganz wichtig, dass sich die Dienstkleidung auf der Haut gut anfühlt, sie soll nicht kratzen, rote Flecken oder gar Striemen, etwa durch harte Nähte, produzieren. Die Hautsensorik spielt also eine große Rolle. Und hier hat Tencel einen eindeutigen Vorteil, weil die Faser einfach glatter und damit verträglicher ist – so verträglich, dass Tencel beispielsweise auch für Pflegekräfte mit Neurodermitis geeignet ist. Hinzu kommt: Das Tencel-Gewebe kann Schweiß aufnehmen, so dass er nicht auf der Haut kleben bleibt, was leicht bei Polyester passiert. Anders als bei Baumwolle verdunstet der Schweiß auch nicht und lässt die Haut auskühlen. Tencel wirkt also wie moderne Sportfunktionskleidung."

Kirsten Gaede

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