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13. Februar 2025 | 22:12 Uhr
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"Viele Pflegeanbieter haben nicht einmal einen Stellenplan"

55 Prozent der Pflegeanbieter haben kein systematisches Personalcontrolling, vielfach verfügen sie noch nicht einmal über einen Stellenplan – so das Ergebnis der Studie "Controlling in der Sozialwirtschaft 2025" des Wirtschaftsprüfers Curacon. Die Intransparenz führe leicht dazu, dass "teure Fachkräfte" nicht vernünftig zugeteilt werden, warnt Christian Heitmann (Foto), Partner bei Curacon und einer der vier Autoren der Studie.

Curacon-Mann Christian Heitmann findet das Ergebnis seiner Studie bedenklich

Es sei ein echtes Problem, wenn es noch nicht mal einen Stellenplan gibt. "Dann kann überhaupt kein Personalcontrolling aufgesetzt werden", sagt Heitmann. Ohne Stellenplan fehle das "Soll", gegen das das "Ist" abgeglichen werden kann. So verliere man im Laufe des Jahres den Überblick über Einstellungen und Austritte sowie über Krankenstände verliere. "Diese Intransparenz führt zu schlechter Allokation der teuren Fachkräfte, was wiederum zu Überbelastung und Fachkräftenotstand führt." 

Die Ergebnisse der Studie seien bedenklich, weil gerade Sozial- und Pflegewirtschaft personalintensive Branchen seien, die dazu auch noch "häufig mit begrenzten finanziellen Mitteln und Ressourcen arbeiten", sagt Heitmann. "Das Personalcontrolling unterstützt dabei, den Einsatz des Personals effizient zu gestalten und die Fachkräfte zu richtigen Zeit, in der richtigen Menge an den richtigen Ort zu bringen." 

Nur wenige Anbieter kennen ihre Vorstellungs- und Einstellungsquoten  

Einen weiteren Schwachpunkt, den die Curacon-Studie zutage befördert hat: Die Unternehmen analysieren viel zu selten ihr Personal-Recruiting. Damit berauben sie sich der Möglichkeit, den Erfolg Ihrer Personalsuche zu messen. So erheben beispielsweise nur

  • 41 Prozent die Anzahl der Bewerbungen pro Stelle
  • 36 Prozent die Rekrutierungskosten
  • 34 Prozent die Einstellungsquoten 
  • 32 Prozent die Rücklaufquoten über Social-Media-Kanäle
  • 25 Prozent die durchschnittliche Dauer der Stellenbesetzung
  • 19 Prozent die Vorstellungsquoten

Immerhin: 61 Prozent der befragten Unternehmen wollen ihr Personalcontrolling stärken.

Insgesamt stammen 50 Prozent der 137 befragten Einrichtungen aus der Pflege, 90 Prozent sind in freigemeinnütziger Trägerschaft. Das Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen Curacon hat für die Studie mit der Dualen Hochschule Baden-Württemberg Villingen-Schwenningen, dem Institut für angewandtes Management in der Sozial- und Gesundheitswirtschaft (Ifams) der Hochschule Mainz und der Hochschule Koblenz zusammengearbeitet.

Die Studie "Controlling in der Sozialwirtschaft 2025" kann auf der Curacon-Website heruntergeladen werden.

Kirsten Gaede

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