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14. Oktober 2024 | 16:41 Uhr
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"Stambulante" Pflege steht vor dem Aus

Im März hatte Gesundheitsminister Karl Lauterbach noch angekündigt, mit dem Pflegekompetenzgesetz die stambulante Pflege als dritte Art der Regelversorgung gesetzlich zu verankern. Im Gesetzentwurf steht dies allerdings so nicht, und bei dem Erfinder des stambulanten Systems, Kaspar Pfister (Foto), ist der Frust groß. Nach acht Jahren erfolgreicher Pilotphase bedeutet dies das endgültige Aus für das allseits gelobte Mitmachheim. Seit Fazit: "Deutschland ist innovationsunfähig."

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Kaspar Pfister, Chef der Benevit-Gruppe, ist von der Politik enttäuscht

"Der vorliegende Gesetzentwurf ist eine herbe Enttäuschung für die Angehörigen und Pflegebedürftigen, die Mitarbeiter und Kommunen, die in der Altenpflege neue Wege gehen wollen", sagt Pfister. Der Bundesgesundheitsminister habe am 20. März 2024 angekündigt, eine stambulante Altenpflege möglich zu machen. Doch mit seinem Gesetzentwurf sei das Gegenteil davon das traurige Ergebnis. "Das stambulante Mitmachheim in Wyhl am Kaiserstuhl, steht vor dem Aus", so Pfister.

Spitzenverbände sollen Wohnformen neu erfinden

Denn – anders als von Minister Lauterbach versprochen – wird das stambulante Konzept von Pfister keine Regelleistung. In dem Entwurf zum Pflegekompetenzgesetz ist stattdessen vorgesehen, dass die Details zu neuen Wohnformen durch die Spitzenverbände noch definiert und festgelegt werden müssten. "Das Ergebnis der aktuellen Verbandsanhörung zeigt, dass nicht davon auszugehen ist, dass in den Details ein Konsens gefunden wird, der in der Praxis funktionieren kann", schreibt Pfister in einem Brief an Lauterbach. 

"Gleichzeitig eliminiert der Entwurf ein in allen Details definiertes, bewährtes, evaluiertes, erfolgreiches und politisch gewolltes Konzept", so Pfister weiter. "Ein solcher Umgang mit vom Bund initiierten und geförderten Modellprojekten ist nicht nur eine Vergeudung öffentlicher Mittel, sondern auch eine Demotivation aller am Projekt Beteiligten. Bei solchen Rahmenbedingungen machen Modelle keinen Sinn."

Ende des Jahres wird aus stambulant wieder stationär

Was bleibt, ist Unverständnis und Frust. Denn das Mitmachheim in Wyhl erfreut sich bei Angehörigen, Bewohnern und Kommunen großer Zustimmung. Der Allgemeinzustand der Bewohner habe sich nach dem Einzug bei rund 30 Prozent verbessert, und der Pflegegrad sei deshalb oft zurückgestuft worden, erklärt Pfister. Die Angehörigen könnten sich einbringen und mithelfen. Deshalb liege der Eigenanteil um bis zu 1.000 Euro pro Monat günstiger als in der stationären Pflege.

Pfisters Pilotprojekt im Haus Rheinaue im baden-württembergischen Wyhl steht nach acht Jahren nun dennoch vor dem Aus. Eine weitere Verlängerung der Modellphase sei niemanden mehr zuzumuten. "Nach jetzigem Stand muss ich das erfolgreiche Modell zum 31. Dezember 2024 beenden", so Pfister zu Care vor9. "Wir haben deshalb die Umstellung auf einen stationären Heimbetrieb nach dem Benevit-Hausgemeinschaftskonzept eingeleitet."

Thomas Hartung

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