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15. Dezember 2024 | 21:39 Uhr
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Mailen

Rückkehr syrischer Mitarbeiter schwerer Schlag für Pflege

Das Ende des Assad-Regimes löst Befürchtungen in der Altenpflege aus, zu viele syrische Mitarbeiter könnten Deutschland wieder verlassen, um in ihre Heimat zurückzukehren. Isabell Halletz (Foto), Geschäftsführerin des Arbeitgeberverbandes Pflege (AGVP), warnt sogar davor, kleinere Einrichtungen könnten in diesem Fall vor dem Aus stehen. Laut Zahlen der Bundesregierung arbeiten hierzulande derzeit rund 3.500 syrische Altenpflegekräfte, was rechnerisch etwa 0,6 Prozent aller Beschäftigten in dieser Berufsgruppe entspricht.

Halletz Isabell Geschäftsführerin AGVP

Isabell Halletz, Geschäftsführerin des Arbeitgeberverbandes Pflege

Auch Sicht von Halletz sind die Syrer damit eine zentrale Säule unter den Geflüchteten in der Pflege. In der Altenpflege arbeiteten nach Regierungsangaben 3.579 Personen mit syrischem Pass, davon 2.900 als Helfer und 679 als Fachkräfte, Experten oder Spezialisten. Hinzu kommen 1.811 Auszubildende mit syrischem Pass in den Pflegeberufen, von denen 511 eine Helferausbildung absolvieren und 1.300 eine Fachkraftausbildung. "Allerdings gibt es auch viele Beschäftigte im Bereich der Hauswirtschaft oder im ärztlichen Bereich", ergänzt die AGVP-Geschäftsführerin. 

Rein rechnerisch jedes 10. Pflegeunternehmen in der Altenpflege würde mindestens eine geflüchtete Person aus Syrien beschäftigen, hat Halletz ermittelt. "Sie tragen dazu bei, dass pflegebedürftige Menschen gut versorgt werden. Vor allem in kleineren Einrichtungen kann ein Weggang zur Unterschreitung der geforderten Personalquote und damit zu Aufnahmestopps führen. In der ambulanten Pflege könnte sogar die Schließung des ambulanten Dienstes drohen, wenn syrisches Pflegepersonal geht und nicht mehr genügend Personal zur Versorgung der älteren Menschen da wäre", so Halletz gegenüber Care vor9.

Syrische Pflegekräfte könnten beim Wiederaufbau eine wichtige Rolle spielen

Doch wie sollen sich die Arbeitgeber nun gegenüber ihren syrischen Mitarbeitern, die mit dem Gedanken einer Rückkehr spielen, positionieren? Eine schwierige Frage. Halletz gibt zu: "Ich kann verstehen, wenn die Sehnsucht, in die Heimat zurückzukehren, da ist oder sich verstärkt, wenn sich die politische und humanitäre Situation in Syrien stabilisiert. Viele geflohene Menschen waren seit über 10 Jahren nicht mehr in der Heimat." Zudem könnten insbesondere die Pflegefachpersonen, aber auch die mit einer deutschen Pflegehelferausbildung, mit ihrem Wissen und den Erfahrungen beim Wiederaufbau der Gesundheitsstrukturen in Syrien beitragen. 

Aus Sicht der deutschen Altenpflegebetriebe wäre ihr Weggang aber nicht nur ein fachlicher, sondern auch ein emotionaler Verlust. "Deshalb geben die Arbeitgeber den geflüchteten Menschen aus Syrien Sicherheit und Bleibeperspektive und werden sie in allen Belangen weiter unterstützen, beispielsweise wenn es darum geht, den Aufenthaltsstatus neu zu beantragen, wenn sich rechtliche Grundlagen ändern", versichert Isabell Halletz.

Pascal Brückmann

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