Pflegekonzern Orpea meldet vier Milliarden Euro Verlust
Der angeschlagene französische Gesundheits- und Pflegekonzern Orpea wagt auch mit seiner Bilanz einen Neustart. Vor allem durch Wertberichtigungen des Immobilienvermögens weist Orpea-CEO Laurent Guillot (Foto) für das Jahr 2022 einen Rekordverlust von vier Milliarden Euro aus. Aber auch operativ fuhr das international aktive Unternehmen rote Zahlen ein, obwohl der Umsatz deutlich anstieg.
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Das Jahr 2022 ist für den Orpea-Konzern mit Sitz in Paris eine Zäsur in vielerlei Hinsicht. Nach Skandalen und Rekordschulden wurde nicht nur das frühere Management gefeuert. Im Zuge einer Restrukturierung verloren die Alt-Aktionäre ihr Kapital und die Gläubiger wandelten ihre Forderungen in neue Aktien um und verschafften Orpea frisches Kapital.
Jetzt folgt auch in der Bilanz ein radikaler Schnitt vor allem durch Wertberichtigungen beim Immobilienbesitz und der Änderung der Bilanzierungsmethode. Jetzt stehen die eigenen Einrichtungen nur noch mit 4,9 Milliarden Euro in der Bilanz, vor einem Jahr waren es noch 8,4 Milliarden. Diese Abschreibungen führen zu einem Rekordverlust von rund vier Milliarden Euro für das vergangene Jahr.
Das laufende Geschäft wurde davon nur wenig beeinflusst. Die Einnahmen stiegen sogar um 8,9 Prozent auf 4,7 Milliarden Euro. Operativ rutschte Orpea dennoch ins Minus mit 49 Millionen Euro Verlust.
In Zentraleuropa, was bei Orpea weitgehend Deutschland bedeutet, stiegen die Einnahmen sogar um 10,2 Prozent auf 1,2 Milliarden Euro. Deutschland steht damit für rund ein Viertel des Orpea-Geschäfts. Die 237 Kliniken und Pflegeeinrichtungen in Zentraleuropa waren zu 79 Prozent ausgelastet.
Wer sich durch die Zahlen des Konzerns klicken will, findet im Pressebereich der Orpea-Gruppe die Bilanz 2022 samt Erläuterungen.