Hitzeschutz-Schulungen für viele Pflegedienste kein Thema
55 Prozent der ambulanten Dienste haben ihre Mitarbeiter noch nicht zu Hitzeschutz geschult. Dies ist das Ergebnis einer Umfrage des Zentrums für Qualität in der Pflege (ZQP) unter 1.000 Leitungskräften und Qualitätsbeauftragten. Außerdem haben 28 Prozent der Befragten noch nicht geprüft, ob ihre Klienten hitzebedingte Gesundheitsprobleme haben.
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Dennoch haben die meisten Pflegedienste sich bereits mit Hitzeschutz beschäftigt. Das ZQP-Forschungsteam hat in die Befragung einen Katalog mit 15 Hitzeschutz-Maßnahmen integriert (darunter auch die erwähnten Schulungen) und die Teilnehmer gefragt, welche davon sie umgesetzt haben. Es stellte sich heraus, dass 90 Prozent der Einrichtungen einige der Maßnahmen eingeführt haben, 47 Prozent sogar relativ viele (11 bis 15).
Vermutlich ist es kein Zufall, dass auch genau 47 Prozent der Befragten sagen, dass es in ihrem Pflegedienst einen Hitzeaktionsplan gibt. In ein regionales Hitzeschutznetzwerk sind allerdings nur sehr wenige Pflegedienste eingebunden (unter 5%). Das ZQP betrachtet sowohl den Hitzeschutzplan als auch die Teilnahme an einem regionalen Netzwerk für wichtige Präventionsbausteine.
Mehr Pflegefehler bei Hitze
Deutlich wird in der Studie auch, wie wichtig der Hitzeschutz für Pflegekräfte und die Pflegequalität ist: Ein Drittel der 1.000 Befragten beobachtet, dass körperliche Erschöpfung bei Hitzewellen oft zunimmt (26%) oder sogar sehr oft (6%). Auch geistige Erschöpfung kommt oft vor, meinen 22 Prozent der Befragten, oder sogar sehr oft (4%). So erstaunt es nicht, dass ein Fünftel (20%) der Leitungskräfte und Qualitätsbeauftragten berichtet, dass bei der Arbeit unter Hitze mehr Fehler in ihrem Dienst auftreten.
Höherer Pflegeaufwand
Der ZQP-Vorstandsvorsitzende Ralf Suhr hat zwei Erklärungen dafür, dass bei Hitze mehr Fehler in der ambulanten Pflege passieren: "Zum einen wirkt sich Hitze naturgemäß auf die Leistungsfähigkeit der Pflegenden selbst aus und zum anderen steigt oftmals der Informations- und Versorgungsaufwand bei den pflegebedürftigen Menschen und ihren Angehörigen. Das bedeutet für die Pflegenden, sie müssen unter den erschwerten Bedingungen zum Teil über Tage mehr Leistung unter Zeitdruck erbringen."
Für den Hitzeschutz von Älteren und Pflegebedürftigen sieht Suhr aber auch all diejenigen in der Pflicht, die Wohn- und Wohnumfeld gestalten und planen: So seien etwa wirksame Verschattungsmöglichkeiten von Wohnungen, schattige Vorplätze und beschattete Sitzgelegenheiten wichtig – auch um die Teilhabe während der heißen Tage des Jahres zu gewährleisten.
Das Zentrum ist für Qualität in der Pflege ist eine gemeinnützige Stiftung des Verbands der Privaten Krankenversicherungen.
Kirsten Gaede