Abschiebefall eines Pflegefachhelfers erregt Gemüter
In Nürnberg sorgt in der Rummelsberger Diakonie ein weiterer Fall der Abschiebung eines Pflegefachhelfers für Aufregung. Einem 30-Jährigen aus dem Irak, der seit fast sechs Jahren in Deutschland lebt und eine Ausbildung zum Pflegefachhelfer absolviert hat, hat man Anfang April die Arbeits- und Aufenthaltserlaubnis entzogen. Seit vergangene Woche sitzt er in Abschiebehaft. Begründung der Ausländerbehörde: Pflegefachhelfer sei kein Mangelberuf. Eine Petition soll die Abschiebung stoppen.
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Karrar H. arbeitet seit 2021 für die Rummelsberger Diakonie, heißt es in einer Pressemitteilung der Organisation. Zunächst hat der junge Mann einen Sprachvorbereitungskurs sowie die Berufsvorbereitungsschule absolviert. Im September 2022 startete er seine Ausbildung zum Pflegefachhelfer, die er vor einem Jahr erfolgreich abgeschlossen hat. Seit September ist Karrar H. als Pflegefachhelfer im Hermann-Bezzel-Haus in Nürnberg angestellt.
Am vergangenen Mittwoch dann der Schock. Die Polizei holte den jungen Mann aus seiner Wohnung ab. Seitdem befindet er sich in Abschiebehaft. Hintergrund der geplanten Abschiebung: "Nach Ansicht der Ausländerbehörde ist der Beruf des Pflegefachhelfers kein Mangelberuf", so die Rummelsberger Diakonie. Das Amt verlange, dass sich Karrar H. zur Pflegefachkraft weiterbilde, damit er bleiben dürfe. Die Ausbildung zur Pflegefachkraft sei allerdings nicht möglich, so die Diakonie, weil Karrar H. eine Sehbehinderung habe. Die Erkrankung seit ärztlich attestiert und schränke ihn beim Lernen ein.
"Wir haben Karrar H. als ruhigen, zuverlässigen und humorvollen Kollegen kennengelernt, der auch bei den Bewohnern sehr geschätzt wird", sagt Christine Wagner, Leiterin des Nürnberger Altenheims. Die Entscheidung der Behörde sei nicht nachvollziehbar. Eine Petition soll die für kommenden Mittwoch geplante Abschiebung verhindern. "Es soll nichts unversucht bleiben, damit Karrar H. als dringend benötigter Mitarbeiter und Kollege in der Altenpflege bei uns in Deutschland bleiben darf", schreibt die Diakonie. 4.700 Menschen haben bereits unterschrieben.
Thomas Hartung