Acht häufige Fragen zur Roboter-Robbe Paro
Vor zehn, zwölf Jahren war viel von der Roboter-Robbe Paro zu hören. Inzwischen ist es ruhiger um sie geworden. Doch es gibt immer wieder Einrichtungen, die sie sich das einen halben Meter große Stofftier mit den Dutzenden Funktionen ins Haus holen, aus gutem Grund – wie jetzt kürzlich das AWO Altenwohnzentrum Nordenham (Foto). Care vor9 nimmt das zum Anlass, die wichtigsten Fragen rund um die berühmte Robbe zu beantworten.
1. Was kann die Robbe alles?
Der KI-gestützte Robbenroboter reagiert auf äußere Einflüsse wie Berührungen, Licht oder Stimmen – und er lernt. Bis zu 50 Stimmen kann er nach Herstellerangaben unterscheiden, auch Namen soll er erkennen können so dass es ihm oft auch leichter fällt, sich auf Personen einzustellen.
Augen samt Lidern, Kopf, Flossen und Schwanz sind beweglich, der Roboter sondert auch die typischen Robbengeräusche ab, was auf viele Menschen beruhigend wirkt, ganz so wie bei einem Hunde- oder Lamabesuch.
Die Robbe ist mit diversen Sensoren ausgestattet (Rundum-Oberflächenkontakt, Temperatur-Sensor, Schnurrhaar-Sensor, Haltungssensor, räumliche Erfassung, Mikrofone).
2. Was sind die Vorteile? Worin besteht ihr Nutzen?
Die Jade Hochschule bescheinigte dieser "assistiven Technologie" 2011 eine beruhigende, aber auch eine "öffnende" Wirkung, vor allem bei Menschen mit Demenz. Sie helfe Bewohnern, die Kommunikation wiederaufzunehmen und im Heim neue Kontakte zu knüpfen, hat Stefan Seidl beobachtet, der Einrichtungsleiter des AWO Altenwohnzentrums Nordenham.
3. Für wen ist sie besonders geeignet?
Von den bis zu 95 Bewohnern im Hause sei im Schnitt etwa ein Drittel dement und damit sicherlich für die Roboterrobbe prädestiniert, sagt Einrichtungsleiter Seidl. Aber Paro wirke auch bei "fitten Bewohnern" und selbst beim Personal.
4. Wie viel kostet sie?
Paro kostet circa 8.000 Euro. Das AWO-Heim in Nordenham hatte Glück: Die Kosten hat eine Treuhandstiftung übernommen, die 2021 per Testament gegründet wurde. Eine ältere Dame, die lange Zeit in einer Pflegeeinrichtung wohnte, hatte damals den Wunsch, derartige Unterkünfte finanziell zu unterstützen und so die Lebensqualität der Bewohner zu erhöhen.
5. Seit wann gibt es Paro?
Die aus Japan stammende Erfindung wird schon seit zwei Jahrzehnten in Pflegeeinrichtungen eingesetzt, allerdings nur sehr vereinzelt. Das National Institute of Advanced Industrial Science and Technology (AIST) hat 1993 angefangen, zu tierähnlichen Robotern zu forschen. Es rechnete damit, dass die "Zahl der Pflegebedürftigkeitsfälle steigt und gesellschaftliche Kosten in die Höhe steigen". Das Modell einer Robbe konnte dabei gesellschaftlich leichter akzeptiert werden, "ohne dass seltsame Gefühle über den Unterschied von Tier und Roboter hervorgerufen werden, da im täglichen Leben im Gegensatz zu Katzen und Hunden kein unmittelbarer Kontakt besteht", so das AIST.
6. Wie verbreitet ist sie?
In deutschen Pflegeheimen gibt es insgesamt etwa 40 Robben-Roboter. Dass es so wenige sind, liegt sicherlich auch am Preis.
7. Wie groß ist sie?
Sie ist 57 Zentimeter lang und wiegt 2,7 Kilogramm.
8. Wie wird sie betrieben?
Mit wiederaufladbaren Nickel-Wasserstoff-Batterien.