Zwei Drittel der Pflegeeinrichtungen schreiben rote Zahlen
Für viele Pflegeeinrichtungen wird die wirtschaftliche Lage immer kritischer: Zwei Drittel der Unternehmen melden, dass ihre monatlichen Ausgaben die Einnahmen übersteigen. Dies zeigt eine Umfrage des Bundesverbands Ambulante Dienste und Stationäre Einrichtungen (BAD) im August, an der sich über 300 Mitglieder beteiligt haben. "Die gegenwärtige Lage der Pflegewirtschaft ist in höchstem Maße beunruhigend", sagt BAD-Geschäftsführerin Andrea Kapp (Foto).
Die defizitären Anbieter müssten zur Deckung der laufenden Kosten auf andere Quellen zurückgreifen. "Mehr als die Hälfte der Verluste machenden Einrichtungen müssen betriebliche Rücklagen zur Überbrückung des finanziellen Engpasses aufzehren", erläutert Kapp das Umfrageergebnis. Jeder vierte habe deshalb ein Bankdarlehen aufgenommen, 22 Prozent würden sich gezwungen sehen, die Löcher mit Privatkapital zu stopfen.
"Für die Zukunft sieht der überwiegende Teil der pflegerischen Einrichtungen schwarz", so Kapp weiter. Auf die Frage, wie die BAD-Mitglieder die Aussichten ihres Betriebs bewerten, hätten mehr als drei Viertel "eher negativ" geantwortet.
Die vor allem in den letzten zwölf Monaten in die Höhe geschnellten Personal- und Sachkosten und deren unzureichende Refinanzierung seitens der gesetzlichen Kostenträger haben bei einem Drittel Unternehmen zu Reduzierung des Personals geführt. Für die verbliebenen angestellten Pflegekräfte bedeute dies meist eine erhöhte Arbeitsbelastung.
Die aktuelle Umfrage ist ein weiterer Hilferuf an die Politik. "Hiermit möchten wir allen Entscheidungsträgern in der Politik die dramatische Lage noch einmal verdeutlichen, aber auch allgemein die prekäre Lage der Pflegewirtschaft ins Bewusstsein der Öffentlichkeit rücken", so Kapp. Für eine Verbesserung der Situation sei es unerlässlich, "gesetzlich für eine vollumfängliche, rechtssichere und unbürokratische Refinanzierung der Kostensteigerung zu sorgen".