Wie Berichterstattung über die Pflege sein sollte
Eine 50-köpfige Delegation von Pflegekräften aus Einrichtungen der Diakonie Rheinland Westfalen Lippe hat sich bei einem Ortsbesuch beim WDR in Düsseldorf mit den Medienschaffenden zur Berichterstattung über den Pflegeberuf ausgetauscht. Im Ergebnis gab es viel Kritik, aber auch einige Verbesserungsvorschläge.
Tendenziell negativ und unzufriedenstellend sei die Berichterstattung über den Pflegeberuf: Was sich Gabi Ludwig, Chefredakteurin der WDR-Landesprogramme, bei einem Besuch von Pflegekräften beim WDR über die mediale Verarbeitung der Pflegebranche anhören musste, war nicht allzu positiv.
Sarah Krebs von der Diakonie Düsseldorf bemängelte beispielsweise die immer gleichen Bilder von streichelnden Händen und langen Fluren von Altersheimen, welche die Realität nur unzureichend abbilden und generell zu trist rüberkämen. Sie vermisste vielmehr die "vielen positiven Geschichten in der Pflege" wie gute Tariflöhne, eine hohe Ausbildungsvergütung oder gute Karrierechancen. Sie vermisste zudem eine Bildsprache in der Berichterstattung, die das "hochprofessionalisierte Berufsbild" auch abbilden würde.
Schmalzige Vorabendserien verzerren das Bild
Sandra Postel von der Pflegekammer NRW kritisierte die "schmalzigen Vorabendserien", die nicht das professionelle Verhältnis zwischen Pflegekräften auf Augenhöhe abbilde. Dies sei deswegen unschön, da die zu pflegenden Personen diese anschauen würden und das Berufsbild verzerren würden.
Andere wiederum vermissten eine inhaltliche Tiefe des Berufes, der so viel mehr als eine „rein pflegerische Tätigkeit“, wie Tim Marciniak, Fachkrankenpfleger Psychiatrie im evangelischen Krankenhaus Niederrhein Duisburg angab. "Wir sind Sozialarbeiter, Kümmerer, Tröster, Dokumentierer, und wir arbeiten mit hoher Professionalität – das sollte sich auch in der medialen Bildsprache widerspiegeln."
Dass die Pflegekräften aber überhaupt ihre Anliegen äußern und sich einbringen durften, wurde generell gelobt: "Ich finde es super, dass wir hier unsere Interessen vertreten können", sagt Dorte Kretschmar von der Diakonie Düsseldorf. Es wird spannend sein zu verfolgen, ob die Kritik der Pflegenden Früchte tragen wird.
Sven Schneider