Viele bekommen kein Extra-Geld für Praxisanleiter-Job
300 Stunden stecken Praxisanleiter in die Weiterbildung, doch fast die Hälfte der Arbeitgeber danken ihnen das Engagement für die Auszubildenden nicht. Dies geht aus einer Umfrage der Vereinigung der Pflegenden in Bayern (VdPB) hervor, an der 660 Praxisanleiter aus Pflegeeinrichtungen und Kliniken teilgenommen haben. Dabei zeigt sich, dass viele Praxisanleiter für die Azubi-Betreuung nicht freigestellt werden und auch keine höhere Vergütung erhalten.
Für eine höhere Qualifizierung und zusätzliche Aufgaben im Job gibt es in der Regel mehr Geld und extra Zeit. Für Praxisanleiter in Pflegeeinrichtungen und Krankenhäusern ist das aber offenbar keine Selbstverständlichkeit. 43 Prozent der mehr als 660 Umfrageteilnehmer der VdPB erhalten von ihrem Betrieb keinerlei finanzielle Anerkennung der zusätzlichen Arbeit und Verantwortung.
Finanzieller Ausgleich nur für 57 Prozent
Nur 57 Prozent der Praxisanleiter bekommen eine höhere Vergütung. Gegenüber 2021 sei dies lediglich eine leichte Verbesserung. Demnach sind 18 Prozent als Praxisanleiter auf tariflicher Basis höher eingruppiert, 15 Prozent erhalten eine tarifliche Zulage und 24 Prozent eine freiwillige Zahlung des Arbeitgebers.
Die Antworten der Praxisanleiter zur Vergütung zeigen ein deutliches Gefälle zwischen privaten Trägern einerseits und öffentlichen, kirchlichen und gemeinnützigen Trägern andererseits. Insbesondere bei öffentlichen Trägern sei die Zufriedenheit der Praxisanleiter mit dem finanziellen Ausgleich "signifikant geringer", so der VdPB.
Komplette Freistellung eher die Ausnahme
An der Tagesordnung ist auch, dass die Praxisanleitung als zusätzliche Aufgabe neben oder als Teil der pflegerischen Arbeit erledigt wird. 47 Prozent der Praxisanleiter gaben an, weder ganz noch überwiegend oder teilweise freigestellt zu sein. Hier sind die Praxisanleiter in der Langzeitpflege deutlich besser dran als die Kollegen in Krankenhäusern. In Pflegeheimen werden immerhin 63 Prozent für den Job freigestellt. In der ambulanten Pflege sind es nur 34 Prozent.
Der VdPB hatte die Umfrage im April durchgeführt. Von den 660 Teilnehmern arbeiteten etwa die Hälfte im Krankenhaus, ein Viertel in der stationären Langzeitpflege und ein weiteres Viertel in der ambulanten Pflege, im Reha-Bereich und sonstigem.