Seit Jahresbeginn 101 Pflegeeinrichtungen geschlossen
Der Arbeitgeberverband Pflege (AGVP) zeichnet eine "Deutschlandkarte Heimsterben". In diesem Jahr sind dabei bis Ende Juli 101 Pins dazugekommen, die für geschlossene Pflegeeinrichtungen stehen. Seit Anfang 2023 zählte der Verband insgesamt 1.097 Pflegeeinrichtungen, die entweder Insolvenz angemeldet, geschlossen oder ihr Angebot eingeschränkt haben. Dadurch seien 16.000 Pflegeplätze verloren gegangen, schätzt der AGVP. Doch die Zahlen sind mit Vorsicht zu genießen.
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Insolvenzen und Schließungen seien lediglich die Spitze des Eisbergs namens Versorgungskrise, formuliert es der AGVP. "Viele Pflegeheimbetreiber waren gezwungen, ihr Versorgungsangebot unterhalb der Insolvenzschwelle zu reduzieren – entweder um ihre Fortexistenz zu sichern oder weil die regulatorischen Bedingungen sie dazu zwingen", so der Verband. Dadurch blieben immer mehr Pflegeplätze auch in wirtschaftlich wie pflegerisch intakten Einrichtungen unbesetzt.
Für seine Deutschlandkarte Heimsterben hat der AGVP lokale, regionale und überregionale Nachrichten in den Medien ausgewertet. Erfasst werden stationäre Einrichtungen, ambulante Pflegedienste, Tagespflegen und andere Formen wie betreutes Wohnen. Der Verband geht von einer Untererfassung aus, weil nicht immer über jede Schließung, Insolvenz oder Angebotsreduzierung berichtet in den Medien wird. Die Deutschlandkarte liefert keine Zahl, wie viele Angebotsreduzierungen in der Zahl 1.097 enthalten sind.
In diesem Jahr zählte der AGVP bis Ende Juli 101 Schließungen und 168 Insolvenzen unter Pflegeeinrichtungen. Die Zahl der Schließungen liegt damit in etwa auf dem Niveau von 2023, als der AGVP für das Gesamtjahr 152 Schließungen zählte. Die Zahl der vom Verband erfassten Insolvenzen lang 2023 bei 658. Die Zahl der Schließungen liegt damit voraussichtlich etwas höher als 2023. Denn hochgerechnet auf das gesamte Jahr 2024 wären 173 zu erwarten und 288 Insolvenzen.
Wie viele Pflegeeinrichtungen im betrachteten Zeitraum eröffnet hätten, sei dem AGVP nicht bekannt. Laut Leon Virchow, Autor der Studie, habe es aber einen Rückgang in der stationären Versorgung um zwei Prozent gegeben habe. "Das wären überschlagen 16.000 Plätze weniger. Genaueres wissen aber nur die Kassen, weshalb wir immer wieder das öffentliche Pflegeplatz-Monitoring fordern."
Kirsten Gaede