Orpea-Konzern verklagt früheren Chef wegen Veruntreuung
Ein Jahr nach dem Bekanntwerden von Missständen in einem französischen Pflegeheim und einem Finanzskandal verklagt der Orpea-Konzern seinen früheren Chef Yves le Masne, der im Januar vergangenen Jahres seinen Hut nehmen musste. Orpea wirft ihm unter anderem Veruntreuung von Firmenvermögen und Vertrauensbruch vor.
Das Buch "Totengräber" hatte vor einem Jahr den Skandal aufgedeckt und die französische Öffentlichkeit geschockt. Der Autor beschrieb Details von rationiertem Essen und maximal drei Windeln pro Tag für inkontinente Bewohner. Die Politik schaltete sich ein und Le Masne wurde gefeuert.
Im Zuge der Aufarbeitung der Vorwürfe in dem Buch kam ein Finanzskandal dazu. Dabei ging es um Abrechnungsbetrug. Zudem musste Orpea 55 Millionen Euro Staatshilfe zurückzahlen. An der Börse erlebte Orpea ebenfalls ein Desaster. Innerhalb eine Jahres verlor die Aktie mehr als 90 Prozent ihres Werts, Milliarden an Kapital wurden vernichtet.
Das neue Management des Konzerns arbeitet den Skandal auf und versucht mit Transparenz, wieder Vertrauen in Orpea aufzubauen. Zur jetzigen Strafanzeige gegen den früheren Chef veröffentlichte Orpea auf seine Website eine Pressemitteilung.
Orpea ist einer der weltweit größten internationalen Player im Pflegebereich. Die Gruppe ist in 22 Ländern aktiv und beschäftigt 72.000 Mitarbeiter. In Deutschland betreibt Orpea knapp 150 Einrichtungen und ist damit die Nummer vier.