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4. September 2024 | 07:00 Uhr
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Lohnt sich E-Mobility in der Pflege noch?

Seit Jahresbeginn ist die staatliche Förderung für E-Autos in den Keller gegangen. Trotzdem hält Geschäftsführer Alexander Licht an E-Mobility fest. Für seinen ambulanten Pflegedienst im Westerwald (Foto) lohnt sich die E-Flotte wirtschaftlich nach wie vor, vor allem, weil sich die Betriebskosten um 80 Prozent reduziert haben. Hinzu kommt: Photovoltaik-Module und Batteriespeicher sind nicht mehr so teuer, wie sie einmal waren.

Anfangs waren einige Mitarbeiter von Alexander Licht skeptisch, doch jetzt veranlassen die E-Autos viele zu Luftsprüngen  

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Auch in der Pflegebranche war E-Mobility einige Jahre ein Trend. Denn mit Hilfe staatlicher Förderung modernisierten viele Pflegebetreiber ihre Fuhrparks und setzten auf Elektro statt auf Diesel. Die Caritas legte sich gleich mehrere hundert E-Autos zu, auch Diakonie, der Arbeiter Samariter Bund oder die Arbeiterwohlfahrt setzten bei der Erneuerung ihrer Fahrzeugflotten auf den Elektroantrieb. 

Auch kleinere Pflegeanbieter haben den Schritt in die E-Mobilität gewagt. So wie Alexander Licht vom ambulanten Pflegedienst AP Licht im Westerwald. Und er hält – ganz gegen den gesamtdeutschen Trend – daran fest. 

Der technikbegeisterte Geschäftsführer hat schon Jahre vor dem E-Boom begonnen, seinen Fuhrpark auf Elektrofahrzeuge umzustellen. 15 E-Ups von Volkswagen und ein elektrisch fahrender Kleinbus für die Tagespflege stehen inzwischen auf dem Hof des 2008 gegründeten Familienunternehmens, das mit 143 Mitarbeiterinnen weit über 500 Kunden betreut.

Batterien-Reichweite ist völlig ausreichend 

Bisher hat Alexander Licht nur positive Erfahrungen mit seinem E-Fuhrpark gemacht. Auch mit den Batterien, die bisher viele vom E-Auto-Kauf abhalten. Das immer noch gängige Vorurteil: Müssen dauernd wieder aufgeladen werden, halten keine Tagestour durch. Stimmt nicht, sagt der Geschäftsführer: "Im Sommer kommen wir auf eine Reichweite von 270 Kilometern und im Winter im schlechtesten Fall 160 Kilometer. Das passt, weil unsere längste Tagestour 120 Kilometer sind."

Betriebskosten für E-Autos um 80 Prozent reduziert     

Auch andere Rechnungen gehen bei ihm auf. So haben sich die Betriebskosten mit den E-Autos pulverisiert. Beispiel Kraftstoffkosten: "Wir hatten vorher Tankrechnungen von 5.000 Euro im Monat. Für unsere letzten Benziner haben wir jetzt rund 1.500 Euro Kosten und für alle E-Autos eine Stromrechnung von 700 Euro."

Den Strom produziert das Unternehmen zum Teil auf dem eigenen Dach. Dort ist eine Photovoltaik-Anlage montiert, die bis zu 40 kWh produziert. Den Rest kauft er an der Strombörse zu. Womit er auch Geld verdienen kann. "Wir haben schon Tage erlebt, da gab es ein Überangebot an Strom. Da kostete die kWh minus 45 Cent. Heißt: Da haben wir 45 Cent verdient, wenn wir geladen haben."

Auch die weiteren Betriebskosten haben sich massiv verringert. E-Autos brauchen keine Ölfilter, die Bremsbeläge halten länger, kein Turbolader kann den Geist aufgeben. Um rund 80 Prozent, so schätzt der Geschäftsführer, haben sich die laufenden Kosten gegenüber der Benzinerflotte reduziert.

THG-Prämie bedeutet 150 Euro pro Auto im Jahr 

Und dann ist da noch die sogenannte THG-Prämie, wobai THG für Treibhausgas steht. Die funktioniert ähnlich wie die CO2-Zertifikate: Wer seinen Fuhrpark auf Elektro umstellt, kann als Unternehmen im Jahr pro E-Auto bis zu 150 Euro vom Staat erstattet bekommen.

Die Begeisterung für die E-Mobilität ist bei dem ansonsten eher nüchtern rechnenden Geschäftsführer immer wieder herauszuhören. Eine Begeisterung, die am Anfang nicht alle Mitarbeiter teilten. "Da gab es bei einigen doch große Berührungsängste, die haben sich an die E-Autos nicht herangetraut. 'Ich weiß ja gar nicht wie man Elektroauto fährt', war das Argument. Aber die haben dann ganz schnell begriffen, dass E-Autos wie Benziner mit Automatikgetriebe zu fahren sind. Und nun sind es die begehrtesten Autos in unserer Flotte, weil die Wagen einfach Spaß beim Fahren machen."

Batteriespeicher günstig wie nie zuvor 

Aber er rechnet auch fallende Kosten dagegen. So sind die Preise für die Photovoltaik-Module in den Keller gerauscht – auch dank Chinas Überproduktion. Und bei den Batteriespeichern sind die Kosten pro Kilowattstunde Speicher innerhalb eines Jahres von 1.500 Euro auf 500 Euro gefallen. "Mit dem gespeicherten Strom können wir jetzt unsere Fahrzeugflotte nachts aufladen. Das entlastet natürlich unsere Kostenberechnungen." 

Einziger Wermutstropfen: Leasing ist jetzt doppelt so teuer

Zu schaffen macht Licht nur der Wegfall der E-Förderung seit Anfang des Jahres. "Die Leasingraten für Neuanschaffungen haben sich in den letzten Monaten verdoppelt. Dagegen werden einem Diesel-Fahrzeuge geradezu hinterher geschmissen. Da kommt man schon ins Grübeln, ob sich das noch rechnet."

Aber noch immer gibt es Förderung der E-Mobilität auf regionaler oder Landesebene. Zum Beispiel für Wallboxen. Wer nach Fördermöglichkeiten sucht, wird zum Beispiel unter http://efahrer.chip.de/e-rechner/foerderdatenbank fündig.

Heißt für Alexander Licht: Er will weiterhin auf E-Mobilität setzen. Nicht nur, weil ihm Nachhaltigkeit und Umweltschutz am Herzen liegen, sondern weil die Gesamtrechnung letztlich immer noch stimmt.

Hans-Georg Sausse

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