Jede dritte ambulante Pflegekraft erlebt körperliche Gewalt
Verbale und körperliche Gewalt gegen ambulante Pflegekräfte gehört in Deutschland offenbar zum Alltag. Das zeigt eine repräsentative Online-Befragung der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) unter knapp 1.000 ambulant Pflegenden. Vier von fünf Pflegekräften erleben mehrmals im Jahr verbale Gewalt, jede zweite sexuelle Belästigung und mehr als jede dritte sogar körperliche Gewalt.
Ambulant Pflegende müssen viel aushalten, wie die BAuA-Umfrage dokumentiert. Am häufigsten werden sie beschimpft, bedroht und beleidigt. 80 Prozent sagen, dass sie verbale Gewalt durch Pflegebedürftige und Angehörige erleben, jeder vierte mehrmals pro Monat.
Sehr hoch ist der Anteil sexueller Belästigungen gegenüber den ambulanten Pflegekräften mit 52 Prozent. 45 Prozent werden mehrmals im Jahr belästigt, sieben Prozent mehrmals pro Woche.
Körperlicher Gewalt sehen sich laut der Umfrage knapp 40 Prozent der ambulanten Pflegekräfte ausgesetzt. Fast fünf Prozent sagen, sie müssen sich mehrmals in der Woche gegen Handgreiflichkeiten von Pflegebedürftigen und Angehörigen wehren.
Ambulante Pflegekräfte, insbesondere Frauen, sind durch die Arbeitsbedingungen besonders gefährdet. Sie führen ihre Dienste in der Regel alleine und im privaten Umfeld der Pflegebedürftigen aus, wobei häufig enger Körperkontakt besteht. Dies birgt ein erhöhtes Risiko für gewalttätige Übergriffe, so die Bundesanstalt für Arbeitsschutz.
Die Gewalterfahrungen bleiben nicht ohne Folgen. Knapp die Hälfte der ambulant Pflegenden gibt an, oft oder immer körperlich oder emotional erschöpft zu sein und sich ausgelaugt zu fühlen. Je häufiger Gewaltereignisse erlebt werden, desto schlechter schätzen sie ihre Gesundheit ein und desto eher geben sie Burnout-Symptome an.