Insolvente Hansa-Gruppe will Schutzschirm bald verlassen
Die Rettung der insolventen Hansa-Gruppe mit Sitz in Oldenburg kommt langsam voran, so die begleitenden Sanierungsexperten der Kanzlei Schulz & Braun auf Anfrage von Care vor9. Der finale Sanierungsplan soll bald stehen und dem Amtsgericht vorgelegt werden. Vier der 23 Pflegeeinrichtungen der Hansa-Gruppe wurden mittlerweile geschlossen, bestätigt ein Sprecher der Kanzlei. Das Unternehmen hatte am 9. März Insolvenz in Eigenverwaltung angemeldet.
"Die Arbeiten am Sanierungsplan sind in der finalen Phase und wir sind zuversichtlich, den Plan zeitnah bei Gericht einreichen und das Verfahren innerhalb der kommenden Monate wieder verlassen zu können", heißt es in der Antwort der Kanzlei Schulz & Braun an Care vor9. Der Plan sehe vor, dass die Hansa-Gruppe "aus eigener Kraft und gestärkt aus diesem Verfahren hervorgehen wird".
"Zentrale Sanierungsmaßnahmen" wie Verhandlungen mit den Eigentümern der Einrichtungen seien bereits umgesetzt, heißt es weiter. "Bei vier Einrichtungen hat es im Zuge der Gespräche mit dem jeweiligen Vermieter keine Einigung gegeben. Deshalb musste die Entscheidung getroffen werden, diese Einrichtungen zu schließen." Der Pflege- und Betreuungsbetrieb in den anderen Hansa-Einrichtungen laufe ohne Einschränkungen weiter.
Von der Schließung betroffen sind die stationären Pflegeeinrichtungen "Im Medicum" in Hamm, "Am Vechtesee" in Nordhorn, "Am Küstenkanal" in Oldenburg und das "Haus Flethe" in Bremen. Die dortigen Bewohner seien in andere Häuser der Hansa-Gruppe oder andere Einrichtungen vor Ort vermittelt worden. "Die Umzüge sind abgeschlossen, die Gebäude zum Teil bereits dem Eigentümer übergeben", schreibt Schulz & Braun.
Die Hansa-Gruppe wurde 1982 gegründet und schlitterte 2010 schon einmal in die Insolvenz. Damals retteten Investoren um den Azurit-Gesellschafter Steffen Krakhardt mit ihrem Einstieg die Hansa-Gruppe vor dem Aus. Krakhardt und Frank Lutter sind heute noch Geschäftsführer von Hansa und Azurit. Hansa beschäftigte zuletzt rund 1.400 Mitarbeiter und betreibt aktuell 19 Pflegeeinrichtungen.
Thomas Hartung