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21. Juli 2024 | 14:14 Uhr
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Finanzielle Not bei Pflegeeinrichtungen der Diakonie Hessen

Fast die Hälfte der ambulanten und ein Viertel der stationären Mitgliedseinrichtungen der Diakonie Hessen befinden sich in einer finanziellen Schieflage. Eine aktuelle Umfrage zeigt, dass die Situation in der Langzeitpflege weiterhin kritisch ist. "Bleiben Reformen aus, geht dies zulasten der Pflegebedürftigen", warnt Carsten Tag, Vorstandsvorsitzender der Diakonie Hessen. Er fordert umfassende Pflegereformen und stärkere Investitionen.

Pflegedienst ambulant Hausbesuch Haustür Frau Pflegekraft iStock monkeybusinessimages.jpg

Mehr als drei Viertel der diakonischen Pflegedienste in Hessen müssen ihre Leistungen einschränken

Laut der aktuellen Umfrage schätzt ein Drittel der Pflegeeinrichtungen ihre Situation noch schlechter als im Vorjahr ein. Carsten Tag, Vorstandsvorsitzender der Diakonie Hessen, beschreibt die Lage als ernüchternd und warnt vor den Folgen für die Pflegebedürftigen. "Die Pflege krankt", sagt er und betont, dass viele Einrichtungen ihre Finanzierung von Monat zu Monat neu ausrichten müssten.

Fehlende Fachkräfte und keine finanziellen Rücklagen

Ein zentrales Problem sei der anhaltende Fachkräftemangel, der sowohl Fach- als auch Nachwuchskräfte betrifft. Zudem verzögerten Sozialämter und Kostenträger häufig die Zahlungen, was die finanziellen Reserven der Einrichtungen weiter schmälert. "Unsere Mitgliedseinrichtungen müssen investieren, um rentabel zu bleiben und sich zukunftsfähig aufzustellen", erklärt Tag.

Die Umfrageergebnisse zeigen, dass fast die Hälfte der ambulanten und ein Viertel der stationären Einrichtungen in einer finanziellen Schieflage stecken. Mehr als die Hälfte der ambulanten Dienste und über ein Drittel der stationären Einrichtungen erwarten ein schlechteres Betriebsergebnis als im Vorjahr. Ein Hauptgrund ist der Mangel an Fachkräften, der dazu führt, dass viele Pflegedienste ihr Leistungsangebot einschränken müssten. Dies führe zu längeren Wartezeiten und einer verminderten Betreuungsqualität, so Tag.

Diakonie Hessen steht für 810 Millionen Euro Umsatz

Die Umfrage bestätigt die Ergebnisse des hessischen Pflegeberichts 2023, der ebenfalls auf einen steigenden Bedarf an pflegerischen Versorgungskapazitäten hinweist. "Damit die Hilfs- und Pflegebedürftigen auch in Zukunft die Unterstützung erhalten, die sie benötigen, brauchen wir Gestaltungsmöglichkeiten", betont Tag. Er fordert die Zivilgesellschaft auf, sich stärker zu engagieren und innovative Projekte zu unterstützen.

Die Diakonie Hessen umfasst 346 Pflegeeinrichtungen mit einem Gesamtumsatz von über 810 Millionen Euro und mehr als 15.000 Mitarbeitenden. Etwa ein Drittel der diakonischen Pflegeeinrichtungen haben an der aktuellen Umfrage teilgenommen.

Thomas Hartung

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