Fehlende Vergütung bremst Digitalisierung in der Pflege aus
Die Digitalisierung der Pflege werde nicht durch die Träger ausgebremst, sondern vor allem durch fehlende Refinanzierung der Investitionen, kontern Pflegeverbände den unterschwelligen Vorwurf der DAK, die Transformation werde von den Einrichtungen verschlafen. Dass bislang nur ein Drittel der Fördergelder abgerufen worden seien, liege am Finanzierungssystem und strukturellen Hemmnissen, so das Verbändebündnis Digitalisierung in der Pflege.
Die Zurückhaltung der Pflegeeinrichtungen und Pflegedienste beim Anschluss an die Telematikinfrastruktur (TI) begründet das Bündnis mit der fehlenden TI-Vergütungsvereinbarung. "Warum sollte sich eine Pflegeeinrichtung an die Telematikinfrastruktur anschließen, wenn sie nicht weiß, welche der damit verbundenen Maßnahmen refinanziert werden?" Auch die technische Entwicklung sei noch mitten im Prozess. Einrichtungen und Pflegedienste hätten "keine Sicherheit, dass die heute angeschaffte Technik auch morgen noch eingesetzt werden kann".
Die Betriebe müssen 18.000 Euro selbst aufbringen, um die volle Fördersumme von 12.000 Euro zu erreichen. "Dieses Geld haben insbesondere kleinere Träger in der aktuellen Lage nicht übrig. Und mit insgesamt 30.000 Euro ist eine nachhaltige Digitalisierung ohnehin nicht zu finanzieren."
Deshalb reicht aus Sicht des Bündnisses bei Weitem nicht aus, die Einrichtungen und Dienste besser über Fördermöglichkeiten zu informieren, wie das die DAK vorschlägt. Stattdessen sind die strukturellen Digitalisierungs-Hemmnisse zu beseitigen, insbesondere bei der regelhaften Refinanzierung digitaler Betriebskosten. Als Lösung schlägt das Bündnis eine Digitalisierungspauschale vor, entweder pro Platz, pro Tag oder pro Einsatz.
Dem Bündnis für Digitalisierung gehören acht Verbände an, darunter der Evangelische Verband für Altenarbeit und Pflege, der Verband katholischer Altenhilfe und der Pflegerat.