Eigenanteil für Heimplatz könnte 2029 auf 3.800 Euro steigen
Bewohner werden in vier Jahren für Pflege, Unterkunft, Verpflegung sowie Investitionen einen Eigenanteil von durchschnittlich rund 3.800 Euro monatlich zahlen müssen, schätzt David Scheller-Kreinsen, stellvertretender Geschäftsführer des Wissenschaftlichen Instituts (Wido) der AOK. Augenblicklich liegt die Belastung bei mehr als 2.400 Euro monatlich, wie die aktuelle Wido-Analyse für das Jahr 2024 zeigt.
Pro Care 2025 – Highlights der neuen Pflegemesse!
Seien Sie dabei: Pro Care am 11.-12. Februar in Hannover! Highlights: Dr. Eckart von Hirschhausen, innovative KI-Lösungen, interaktive Workshops & der Fachkongress „Zukunft pflegen“. Erleben Sie die Zukunft der Pflege hautnah. Werden Sie Teil des neuen Pflegenetzwerks. Jetzt Tickets sichern!
In einer Prognose zur weiteren Entwicklung der pflegebedingten Eigenanteile hat das Wido verschiedene Szenarien durchgespielt. "Wenn man von einer im Vergleich zu den Vorjahren eher moderaten Steigerung der Zuzahlungen um zehn Prozent ausgeht, werden die Eigenanteile inklusive Unterkunft und Verpflegung sowie Investitionskosten im Jahr 2029 eine durchschnittliche Gesamtbelastung von 3.812 Euro pro Monat ergeben", sagt Scheller-Kreinsen.
Knackpunkt sind die gestiegenen Lohnkosten
Zwar werden dieses Jahr die allgemeinen Leistungssätze der Pflegeversicherung steigen: Statt beispielsweise bisher 1.775 Euro pro Monat bei Pflegegrad 4 gibt es dann 1.855 Euro (plus 4,5%). Das habe er aber in der Kalkulation berücksichtigt, sagt Scheller-Kreinsen. "Trotz der Zuschüsse zur Entlastung und der Dynamisierung der Leistungen steigen die Zuzahlungen für die Pflege im Heim weiter. Das hat unter anderem mit gestiegenen Lohnkosten infolge der Verpflichtung der Einrichtungen zur tariflichen Bezahlung ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und den inflationsbedingten Tarifsteigerungen zu tun."
Einen kleinen Lichtblick gibt es für Pflegebedürftige mit langer Wohndauer: Bei ihnen haben die Zuschläge für eine deutliche Entlastung gesorgt. So hatten Bewohner mit einer Wohndauer von mehr als drei Jahren – also rund 40 Prozent der Pflegebedürftigen in Heimen – 2024 eine Gesamtbelastung von lediglich 1.913 Euro zu tragen.
Rekord-Eigenanteil von fast 4.400 Euro in Fürstenfeldbruck
Was die Wido-Analyse ganz deutlich zeigt: Es gibt große regionale Unterschiede bei den Eigenanteilen. Während etwa die Gesamt-Zuzahlungen Ende 2024 in Nordrhein-Westfalen bei 2.764 Euro pro Monat lagen, waren es in Sachsen-Anhalt mit 1.965 Euro fast 800 Euro weniger. Besonders groß ist die Spanne bei den Kosten für Unterkunft und Verpflegung: Während in Sachsen-Anhalt nur 774 Euro zu bezahlen sind, sind es in Nordrhein-Westfalen 1.234 Euro.
Insgesamt ist ein deutliches Süd-Nord-Gefälle zu bemerken – das kam in einer Meldung im Sommer aus dem Landkreis Fürstenfeldbruck in der Nähe von München sehr deutlich zum Ausdruck: Dort gab das Caritas-Pflegeheim Don Bosco bekannt, dass Bewohner ab Pflegegrad 2 bei Erstbezug 4.371 Euro monatlich bezahlen müssen.
Kirsten Gaede