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4. Dezember 2024 | 07:00 Uhr
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Damit Pflegende die KI bekommen, die sie wirklich brauchen

In der KI-Euphorie passiert es immer wieder, dass Pflegeanbieter Lösungen kaufen, die nicht genutzt werden. Der Grund: Diejenigen, für die die Künstliche Intelligenz gedacht ist, sind nicht zu Wort gekommen. Wie es besser geht, zeigt das Projekt KI-Cockpit am Altenzentrum St. Antonius der Caritas Dortmund. Dort haben Wissenschaftler mit Pflegekräften in Workshops gesprochen, um herauszufinden, wo KI am dringendsten benötigt wird. Es stellt sich heraus: Die meisten wünschen sich ein digitales Dashboard mit Spracherkennung.

Was bringt mir das? Viele Pflegekräfte sind erst einmal skeptisch, wenn es heißt, KI könnte ihnen die Arbeit erleichtern 

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Andrea Sell, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Hochschule Aalen, gehört zum Projekt KI-Cockpit. Spezialkenntnisse im Bereich Künstliche Intelligenz und Digitalisierung besitzt sie nicht, sie hat Ethnologie studiert. Aber genau deshalb gehört sie zum Projekt KI-Cockpit, einem vom Bundesarbeitsministerium geförderten Forschungskonsortium, zu dem neben der Hochschule Aalen unter anderem die Caritas Dortmund, das Nexus Institut, das sich mit Partizipation und Beteiligung beschäftigt, das Institut für Arbeitswissenschaft und Technologiemanagement (IAT) und das Wolfsburger KI-Unternehmen Starwit Technologies gehören. In dem Konsortium geht es in erster Linie nicht um technische Details, sondern um Fragen wie: Auf welche Weise schaffe ich Technologie-Akzeptanz? Welche Lösungen werden wirklich gebraucht?

"Man kann das doch immer wieder beobachten: Da werden technische Dinge entwickelt, die niemand braucht und die nur teuer sind, weil vorher niemand genau hingeschaut hat", sagt Sell. Das sollte dieses Mal nicht passieren. "Es ist der Ansatz unserer partizipativen Forschung, zu fragen: Was genau braucht Ihr?" Am Beginn standen also viele Workshops, es ging darum, Vertrauen aufzubauen und Bedürfnisse genau zu ermitteln. "Das ist essenziell, damit die Technologie nachher sinnvoll eingesetzt werden kann."    

Es geht um die vielen Kleinigkeiten, an die Pflegekräfte denken müssen 

Das Ergebnis: Die Pflegekräfte im Altenzentrum St. Antonius brauchen ein Dashboard zur besseren Kommunikation und Organisation einfacher Arbeitsabläufe. Es geht nicht um die Dokumentation, es geht um tagesaktuelle Ereignisse, Aufgabenverteilung und Informationen wie "Um drei Uhr hat Frau Meyer einen Termin beim Neurologen." "Herr Schröder muss morgen früh nüchtern bleiben." Die Pflegekräfte haben sich diese Dinge bisher oft auf einen Zettel geschrieben, doch das ist viel zu fehleranfällig.

Geplant ist jetzt, dass die Pflegekräfte diese Informationen über eine Sprachfunktion ans elektronische Dashboard senden können. Ihr in ein Tablet oder Smartphone gesprochener Text soll in einen schriftlichen Text umgewandelt werden – und genau dazu wird eine KI, genauer ein Chat-Box-System, benötigt.

Um die technische Umsetzung wird sich das Digital-Unternehmen Awesome Technology aus Würzburg kümmern, es wird den Sprachassistenten, Funktionen und Dashboard entwickeln. Sell und ihre Kollegen werden weiter beobachten, wie sich die partizipative Herangehensweise in der Praxis bewährt.

Warum aber nur heißt das Projekt KI-Cockpit? "Wenn alles eingerichtet ist und am Ende der Sprachassistent mit dem Dashboard interagiert, kommt das Cockpit ins Spiel: Es handelt sich um eine Software, die kontrolliert, ob das ganze Zusammenspiel funktioniert. Wir wollen ja wissen, wie viele Sprachnachrichten überhaupt angekommen sind", sagt Sell.  

 Kirsten Gaede 

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