AOK treibt Televisiten in Pflegeheimen voran
Zwei Jahre hat die AOK Rheinland/Hamburg in einem Modellversuch im Kreis Euskirchen die Televisite in Pflegeheimen erprobt. Mit Erfolg, im April wurde das Projekt ausgeweitet und jetzt schloss die Gesundheitskasse einen Selektivvertrag mit elf stationären Pflegeeinrichtungen. Virtuelle Hausbesuche in den Heimen sollen die Versorgung Pflegebedürftiger verbessern, Krankenhausaufenthalte vermeiden und die Pflege zukunftsfähiger machen.
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Im ländlich geprägten Flächenkreis Euskirchen bei Bonn sind Hausbesuche für Ärzte mit teilweise langen Fahrtwegen verbunden und daher im Alltag kaum noch möglich, berichtet die AOK. In der Praxis bedeutet dies, dass Pflegeheime zur Abklärung einer medizinischen Situation oft den Notruf wählen und die Bewohner zur Behandlung ins Krankenhaus gebracht werden müssen.
Durch den Einsatz von sogenannten Teledoc-Stationen sollen solche Krankenhausaufenthalte vermieden werden. Zudem würden die Bewohner durch ihnen vertraute Personen beraten und untersucht und könnten in ihrer gewohnten Umgebung bleiben, argumentiert die AOK.
Der Selektivvertrag wird für zwei Jahre geschlossen. Derzeit nehmen elf Pflegeeinrichtungen im Rheiland daran teil. Langfristig sollen Televisiten als Regelversorgung flächendeckend implimentiert und mit weiteren Angeboten vernetzt werden, so die Kasse. Der Beitritt weiterer Kassen zum bestehenden Versorgungsvertrag sei möglich, so die AOK.
Auch aus Sicht der stationären Pflegeeinrichtungen bringe der Einsatz von Telemedizin Vorteile für Bewohner und Pflegepersonal. "Unsere Mitarbeitenden profitieren von der gemeinsamen Televisite. Ärztliche Maßnahmen werden delegiert, dadurch erhält die Pflegekraft Rechtssicherheit und eine Aufwertung der eigenen Kompetenz", sagt Malte Duisberg, Geschäftsführer der Stiftung Evangelisches Alten- und Pflegeheim Gemünd, der einen Selektivvertrag unterzeichnet hat.