Altenhilfe-Verband verliert 50 Mitglieder wegen Schließung
Es sei "ein trauriger Rekord", so Stephan Baumann (Foto), Bundesvorsitzender des Verbands Deutscher Alten- und Behindertenhilfe (VDAB). Im vergangenen Jahr hätten 50 seiner Mitgliedsunternehmen geschlossen. Schuld sei "eine toxische Mischung von stark verzögerter Refinanzierung der Kosten und sinkender Auslastung aufgrund des Pflegekräftemangels". Um die Entwicklung zu stoppen, fordert Baumann Sofortmaßnahmen zur Existenzsicherung der Betriebe.
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"Den Pflegeunternehmen läuft die Zeit davon. Sie können nicht mehr auf langwierige Reformen warten", so Baumann. Um die Existenz der Unternehmen vor allem im Hinblick auf die Liquidität kurzfristig zu sichern, hat der VDAB vier Forderungen formuliert, die sofort erfüllt werden müssten:
- Einhaltung von Zahlungsfristen seitens aller Kostenträger ohne Wenn und Aber sowie klare Verzugszinsregelungen bei Verletzung der Pflichten
- Regelung durch den Bundesgesetzgeber, dass Anträge auf Vergütungsvereinbarungen sechs Wochen nach Antragstellung als genehmigt gelten, wenn innerhalb dieser Frist durch Untätigkeit der Kostenträger die Verhandlungen nicht aufgenommen wurden
- Refinanzierung aller Personal- und Sachkosten nach dem Grundprinzip, dass die Selbstkostendeckung nicht nur für die Personalkosten, sondern auch für alle anderen notwendigen und tatsächlichen Kosten gilt
- Umsetzung des gesetzlichen Anspruchs von Unternehmen auf die Finanzierung von Wagnis und Gewinn durch die Kostenträger
Damit müsse das Vertrauen der Pflegeunternehmer in die Verlässlichkeit von Verfahren wiederhergestellt und die Liquidität gesichert werden. Nur so könne es auch zu einem emotionalen „turn-around“ in der Pflegebranche kommen. "Derzeit erleben wir stattdessen viele desillusionierte Inhaber, die trotz wirtschaftlich solidem Geschäftsbetrieb den Glauben an die Zukunft ihres eigenen Unternehmens verloren haben", so Baumann.