Warum KI in der Sozialwirtschaft noch kein großes Thema ist
Chat GPT und einen KI-gestützten Rechnungseingang nutzen relativ viele Führungskräfte. Darüber hinaus spielt Künstliche Intelligenz in den Unternehmen der Sozialbranche noch keine große Rolle, wie eine Umfrage unter 185 Führungskräften ergeben hat. Das liegt an mangelnder Unterstützung bei Wissensvermittlung und Implementierung – und möglicherweise auch an den Softwarefirmen, die für die Sozialwirtschaft arbeiten.
KI ist in aller Munde, aber fester Bestandteil des Arbeitslebens ist sie in der Sozialwirtschaft, zu der auch die Altenpflege zählt, noch lange nicht. Das legt zumindest eine Umfrage der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) – in Zusammenarbeit mit der Beratungsfirma Althammer & Kill – nahe. Die KU hat 185 Führungskräfte befragt, etwa Geschäftsführer, Vorstände und Bereichsleiter. Es zeigte sich beispielsweise, dass 53 Prozent der Teilnehmer ihre Kenntnisse als mittelmäßig bezeichneten, 22 Prozent halten sie sogar für gering oder sehr gering.
In der direkten Klientenarbeit nutzen bisher nur acht Prozent KI, aber 80 Prozent können sich das künftig vorstellen. Die Bereitschaft, sich auf KI einzulassen, ist am größten, wenn es darum geht, die Verwaltungsprozesse effizient zu gestalten.
Datenschutz ist kein grundsätzliches Problem für die KI
Als größtes Hindernis für den KI-Einsatz betrachten 87 Prozent der Befragten Know-how-Defizite, 57 Prozent sehen ethische Hürden. Als Risiken wurden häufig genannt: Datenschutzprobleme, Diskriminierung, die Angst von Mitarbeitern oder die Fehlerhaftigkeit von KI-Entscheidungen. Helmut Kreidenweis, Professor für Sozialinformatik an der KU und Autor der Studie, meint jedoch, dass der Datenschutz kein grundsätzliches Problem sei. Es komme immer darauf an, was mit Hilfe von KI erreicht werden soll und wie sie konkret implementiert wird.
Fast alle Befragten (rund 90%) sind sich einig, dass ihre Unternehmen viel Unterstützung brauchen, sowohl bei der Wissensvermittlung als auch bei der Einführung von KI-Technologien. Nichtsdestotrotz gibt es einige Anwendungen, die Unternehmen in der Sozialwirtschaft bereits oft nutzen. Am weitesten verbreitet sind Chatbots wie Chat GPT (43%) – etwa um Texte zu überprüfen und zu strukturieren – und der KI-gestützte Rechnungseingang (30%).
Die Hälfte der Softwarefirmen plant sobald keinen KI-Einsatz
Außerdem befragte die KU 27 Softwarefirmen, die für die Sozialbranche arbeiten. Für sie scheint KI kein so bedeutendes Thema, wie Außenstehende vielleicht vermuten würden. Etwa die Hälfte der Unternehmen plant nach eigenen Aussagen, "auf absehbare Zeit keinen KI-Einsatz", heißt es in einer Mitteilung der KU. Am häufigsten sind derzeit Standardanwendungen wie KI-gestützte Texterkennung und -generierung in die Programme integriert. KI-gestützte Dienstplanung oder Analysen klientenbezogener Daten bietet noch keine der 27 Softwarefirmen an.