Der soziale Roboter Navel muss noch viel lernen
Der soziale Roboter Navel könnte Pflegekräfte entlasten und das Wohlbefinden von Pflegebedürftigen steigern – doch er muss noch selbstständiger werden. Das ist das Ergebnis einer Studie der Evangelischen Heimstiftung in Baden-Württemberg und ihres Instituts für Innovation, Pflege und Alter (IPA). Navel kann sich etwa noch nicht eigenständig fortbewegen und wirklich autonom agieren. Die Heimstiftung will in jedem Fall am Ball bleiben.
Navel ist ein sozialer, durch Künstliche Intelligenz gesteuerter Roboter, der laut Hersteller mit Menschen interagieren, Gesichter, Stimme oder Bewegungen deuten und darauf reagieren kann. Mit der Zeit kann sich Navel Menschen merken, Gespräche führen und Witze erzählen.
Die Evangelische Heimstiftung (EHS) hat den Roboter Navel im Haus im Wiesengrund in Albershausen bei Stuttgart und in einem weiteren Seniorenzentrum Rheinauer Tor in Mannheim eingesetzt – und zwar in der Alltagsbegleitung, mehrmals pro Woche, in Gruppen, aber auch in Einzelgesprächen.
IPA-Leiterin Judith Schoch und ihr Team haben die Einsätze mit einer Studie begleitet, die zu einem Teil aus Gesprächen mit Mitarbeitern bestand. Ihr Fazit: Soziale Robotik kann die Lebensqualität von Pflegebedürftigen erhöhen, wenn sie sich in den nächsten Jahren konsequent weiterentwickelt.
Mitarbeiter wünschen sich, dass Navel singen kann
Für verbesserungswürdig halten Mitarbeiter die Mobilität, Reaktionszeit sowie Sprach- und Gesichtserkennung. Augenblicklich muss das Team noch viel Zeit für Navel aufwenden, er stellt noch keine Entlastung dar. Die Teams wünschen sich außerdem Funktionen wie Singen, Musikabspielen oder die Fähigkeit, Fremdsprachen zu sprechen.
Für Hauptgeschäftsführer Bernhard Schneider steht jedenfalls fest: "Wir sind überzeugt, dass wir soziale Robotik künftig auch in der Pflege und Betreuung einsetzen werden und wir wollten wissen, was Navel kann und wo es Nachholbedarf gibt." Anhand dieser Fragen wird die EHS das Projekt fortsetzen und noch zwei Navel-Roboter kaufen, um sie in weiteren Einrichtungen einzusetzen.
Der ausführliche Ergebnisbericht wird Anfang Februar veröffentlicht und kann vorab bestellt werden.