Wie die Pflege von Flüchtlingen profitieren könnte
Flüchtlinge können einen spürbaren Beitrag zur Bewältigung des Fachkräftemangels leisten. Doch oft ist ihr Einstieg in die Pflege schwer. Die Initiative Match hat in einer Diskussionsrunde mit Experten aufgezeigt, wo die Probleme liegen und wie geflüchteten Menschen der Weg in die Pflege erleichtert werden kann.
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"Wir müssen uns bewusst machen, welchen Wert Geflüchtete in der Pflege für uns alle haben können. Die Integration von geflüchteten Menschen in die Pflege ist eine Chance für die Gesellschaft, die wir nutzen sollten", sagt Duniel Cardenas-Rodriguez, Co-Founder der Initiative Match.
Flüchtlinge bieten eine wertvolle Ressource für die Pflege, so die Ansicht der Expertenrunde, denn sie sind bereits hier vor Ort und die Gesundheitseinrichtungen können direkt mit ihnen arbeiten. Allerdings, so erleben es die Einrichtungen, ist der Anerkennungsprozess bei Fachkräften kompliziert. Der Grund ist, dass die Betroffenen ihr Land unvorbereitet verlassen mussten und die erforderlichen Nachweise fehlen. Doch auch Flüchtlinge ohne pflegerische Vorqualifikation seien "Rohdiamanten", denen man den Weg in die Pflege ebnen könne, so die Experten.
Allerdings gebe es dafür einige Hindernisse zu überwinden. Die Diskussion der Experten zeigte auf, wo angesetzt werden sollte:
- Ein vereinfachtes Anerkennungsverfahren für Geflüchtete aus Krisenländern. Beispielsweise sollten auch Kompetenznachweise durch Arbeitsproben ohne umfassende Zeugnisnachweise berücksichtigt werden.
- Planbare Prozesse bei der Anerkennung. Die derzeit stark individualisierte Prüfung der Anträge führt zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen. So wird die Projektplanung in den Gesundheitsunternehmen äußerst schwierig. Erforderlich ist daher eine klare Aussage über die erforderliche Praktikumsdauer.
- Leichte Einstiegswege für Geflüchtete ohne Vorqualifikationen. Eine aktive Unterstützung für Pflegeinteressierte mit der Möglichkeit zum Spurwechsel vom Asylverfahren in die reguläre Ausbildung, eine stufenweise Qualifikation vom Pflegebasiskurs über die einjährige Ausbildung zur Pflegeassistenzkraft könnten hierbei helfen.
- Stärkere Förderung von schulischen Pflegeausbildungen. Für Teilnehmer an einer vollzeitschulischen Ausbildung im Bereich der Pflege sollte das Schulgeld entfallen. Zudem sollten Sachkosten an staatlich anerkannten Ersatzschulen, die Ausbildungsangebote für die Pflege anbieten, gefördert werden.
- Klare Anti-Diskriminierungs-Regelungen. Im Zuge des neuen Fachkräfteeinwanderungsgesetzes sollte dies für internationale Pflegekräfte mit aufgenommen werden.
- Mehr Integrationsangebote. Für die Integrationskurse gibt es oft lange Wartezeiten. Das Angebot sollte ausgebaut werden, so dass auch die Integrationsarbeit früher beginnen kann.