Verbände-Gutachten empfiehlt Bürgerversicherung
Eine Pflegevollversicherung sei möglich, wenn die soziale Pflegeversicherung (SPV) zu einer Bürgerversicherung umgebaut würde. Dies ist das Ergebnis eines Gutachtens des Bremer Gesundheitsökonomen Heinz Rothgang. In Auftrag gegeben haben das Papier Verbände, die schon lange für eine Vollversicherung plädieren, etwa: der Paritätische Gesamtverband, die AWO, der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe, der Bundesverband der kommunalen Senioren- und Behinderteneinrichtungen.
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Jens Schünemann
In die Bürgerversicherung sollen auch Privatversicherte einzahlen
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"Unser Gutachten zeigt, dass eine Vollversicherung – auch langfristig – im Rahmen der Sozialversicherung finanzierbar ist, ohne den Beitragssatz wesentlich erhöhen zu müssen, wenn die Pflegeversicherung gleichzeitig zu einer Bürgerversicherung weiterentwickelt wird, in die alle einzahlen und in der alle Einkommensarten beitragspflichtig sind", sagt Rothgang.
Finanzierbar sei die Vollversicherung auf diese Weise, weil dann:
- auch Privatversicherte einzahlen würden
- auf weitere Einkommen Abgaben gezahlt werden müssten – etwa auf Kapitalerträge; das ist aber in der Mitteilung des Sozialverbands Deutschlands, der ebenfalls zu den Auftraggebern des Gutachtens zählt, allerdings nicht erwähnt
- die Beitragsbemessungsgrenze angehoben würde – "konkret hieße das für Versicherte mit einem Einkommen bis zur derzeitigen Beitragsbemessungsgrenze monatliche Mehrkosten von weniger als fünf Euro".
Durch diese drei Neuerungen könne die Pflegeversicherung die pflegebedingten Kosten vollständig übernehmen, so das Ergebnis des Gutachtens. Derzeit müssten Pflegebedürftige im ersten Jahr ihres Aufenthaltes in einem Pflegeheim durchschnittlich rund 2.970 Euro pro Monat selbst aufbringen. Davon entfielen allein auf die pflegerische Versorgung rund 1.490 Euro. Diese Zahlen weichen von denen des Wissenschaftlichen Instituts der AOK ab, das kürzlich für 2024 einen durchschnittlichen Eigenanteil von 2.400 Euro errechnet hat – davon 977 Euro für pflegerische Leistungen.
PKV: 10 Prozent Privatversicherte können das Problem nicht lösen
Die Forderung nach einer Pflegevollversicherung finden sich auch im Wahlprogramm der Grünen, der Linken, des BSW und, weniger radikal – bei der SPD, die die pflegerischen Eigenanteile bei 1.000 Euro deckeln will.
Wenig überraschend hat gestern nach Veröffentlichung des Gutachtens sofort der Verband der Privaten Krankenversicherung reagiert: "Mit 10 Prozent der Privat-Pflegeversicherten lässt sich das strukturelle Finanzproblem für 90 Prozent SPV-Versicherte nun einmal nicht lösen. Am Ende würde das gesamte Pflegesystem eine stabile, demografiefeste Finanzierungssäule verlieren", heißt es bei der PKV.
Das Rothgang-Gutachten kann auf der Website des Paritätischen Gesamtverbands heruntergeladen werden.