Leiharbeit in der Altenpflege steigt rasant
Die Zahl der Leiharbeiter ist in den vergangenen fünf Jahren in der Gesamtwirtschaft um ein Fünftel gesunken, in der Pflege dagegen um 46 Prozent angestiegen. Ende vergangenen Jahres waren knapp 14.000 Menschen in der Pflege als Leiharbeitskräfte beschäftigt. Dies zeigt eine Auswertung der Linksfraktion im Bundestag. In Baden-Württemberg hat sich die Zahl gar verdoppelt.
Die Linken haben dafür Zahlen der Bundesagentur für Arbeit aus den Jahren 2017 bis 2022 analysiert, worüber die Süddeutsche Zeitung als erste berichtet hatte. Danach gab es besonders im vergangenen Jahr einen sprunghaften Anstieg der Leiharbeitskräfte. Bundesweit stieg ihre Zahl in der Altenpflege um 23 Prozent, in der Krankenpflege um fast zehn Prozent.
Regional fällt der Anstieg recht unterschiedlich aus. In Nordrhein-Westfalen etwa waren 2017 in der Pflege noch 6.500 Leiharbeitskräfte beschäftigt, 2022 schon mehr als 12.000, eine Zunahme von 80 Prozent. In Baden-Württemberg verdoppelte sich die Zahl auf 6.200.
Trotz der in die Höhe rasant wachsenden Zahlen bleibt der Anteil der Leiharbeiter an der Gesamtzahl der Pflegekräfte noch relativ niedrig. In der Altenpflege liegt er bei 2,6 Prozent. Auch hier gibt es allerdings große Unterschiede. In Berlin und Bremen liegt der Anteil schon bei fünf Prozent.
Die Linke positioniert sich grundsätzlich gegen Leiharbeit. Dies vor allem, weil sie als Instrument für Lohndumping benutzt werde. Für das Gesundheitswesen trifft das aber nicht zu. "Die Pflege ist in der Tat die einzige Branche, in der Beschäftigte dank Leiharbeit besser gestellt sind als ihre festangestellten Kollegen", so die linke Bundestagsabgeordnete Susanne Ferschl auf ihrer Website. Sie sei daher gegen ein schnelles Verbot der Zeitarbeit, das würde den Personalmangel in Altenheimen und Krankenhäusern noch verschärfen.