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23. April 2025 | 20:44 Uhr
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Insolvenzverwalter sucht Käufer für Pflegeanbieter Kenbi

Das Berliner Pflege-Start-up Kenbi steht nach dem Insolvenzantrag Ende März 2025 zum Verkauf. Der vorläufige Insolvenzverwalter Gregor Bräuer von der Kanzlei Streitbörger hat einen strukturierten Investorenprozess eingeleitet. Ziel ist es, einen Käufer zu finden, der das Unternehmen fortführt und damit die Versorgung der Pflegebedürftigen und die Arbeitsplätze sichert. Bräuer berichtet von "großem Interesse": Bereits kurz nach Beginn des Insolvenzverfahrens hätten sich zahlreiche Investoren gemeldet.

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Der vorläufige Insolvenzverwalter von Kenbi sucht einen Käufer, der das einst gehypte Start-up übernimmt

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So stemmen Sie den Generationswechsel in der Pflege

Bis 2035 wird rund jede fünfte Pflegefachkraft altersbedingt aus dem Beruf ausscheiden – und die nachrückende Generation Z bringt völlig neue Erwartungen mit. Wer junge Fachkräfte binden und gleichzeitig wirtschaftlich handlungsfähig bleiben will, braucht klare Strategien, zeitgemäße Strukturen und ausreichend Liquidität. Mit Factoring lassen sich Investitionen in Personal und Digitalisierung auch in angespannten Zeiten stemmen. Care vor9

Kenbi betreut rund 2.500 Pflegebedürftige an rund 50 Standorten in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Brandenburg. Das 2019 gegründete Start-up hatte durch schnelles Wachstum und Digitalisierung auf sich aufmerksam gemacht. Unter anderem wurden die Konkurrenten Lioncare mit 2.200 Kunden und Liebeskind Care mit rund 100 Mitarbeitenden übernommen. Zeitweise beschäftigte Kenbi mehr als 1.000 Pflegekräfte und unterhielt eine eigene IT-Abteilung mit 35 Fachkräften.

Doch stark gestiegene Personal-, Energie- und Sachkosten trafen auf Pflegesätze, die diese Entwicklung nicht mehr auffangen konnten und Kenbi in eine wirtschaftliche Schieflage brachte. Bereits die Corona-Pandemie hatte die Reserven geschmälert. Die Kostensteigerungen führten schließlich zur Insolvenz, trotz zuvor eingeworbener Investorengelder in Höhe von über 60 Millionen Euro.

"Die Kenbi-Gruppe verfügt über ein hochmodernes, digitalisiertes Geschäftsmodell, eine bekannte Marke und ein funktionierendes Standortnetz", sagt Insolvenzverwalter Bräuer. Diese Eigenschaften machten das Unternehmen für Investoren innerhalb und außerhalb der Pflegebranche attraktiv. Ein Vorteil für potenzielle Käufer sei die sogenannte lastenfreie Übernahme aus der Insolvenz. Dabei verbleiben Altverbindlichkeiten beim bisherigen Unternehmen, während der Geschäftsbetrieb separat übernommen werden kann.

Ein kostenintensiver Teil des ursprünglichen Kenbi-Konzepts war die eigene Softwareentwicklung. Diese wurde im Januar eingestellt. Damit konzentriert sich das Unternehmen auf sein Kerngeschäft – die Pflege. Dieser Schritt ist Teil eines Restrukturierungsprogramms, das bereits vor der Insolvenz eingeleitet wurde. Derzeit sind noch rund 850 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. Die Löhne und Gehälter sind bis Ende Juni durch das Insolvenzgeld der Bundesagentur für Arbeit gesichert.

Thomas Hartung

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