Hamburger Sonderweg zur Personalbemessung im Kreuzfeuer
Die geplanten neuen Personalvorgaben des Hamburger Senats für Pflegeheime sorgen für scharfe Kritik. Die Arbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege und der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste (BPA) warnen, dass eine fest vorgegebene Fachkraftquote die Pflegekrise verschärfen würde. Sie fordern qualifikationsgerechten Einsatz und ein echtes Beteiligungsverfahren der Fachwelt.
Die Pflegeheime in Hamburg stehen vor großen Herausforderungen. Einerseits herrscht ein erheblicher Fachkräftemangel, andererseits schreiben veraltete Regelungen starre Quoten für Fachkräfte vor. Diese Kombination führt dazu, dass immer weniger Pflegeplätze belegt werden können und erste vollstationäre Einrichtungen ihren Betrieb einstellen. Die Versorgungssicherheit in Hamburg ist massiv gefährdet.
Vor dem Hintergrund wächst die Kritik, weil der Hamburger Senat bei der Flexibilisierung der Personalbemessung einen Sonderweg gehen will. Maßgebliche Verbände, darunter die Arbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege und der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste, haben ihre Bedenken in direkten Gesprächen mit der Behörde geäußert. Sie sehen die pflegerische Versorgung in Hamburg durch die Pläne weiter unter Druck.
"Diese Hamburger Pläne bedeuten vor allem zusätzlichen Aufwand und viel neue Bürokratie", kritisiert Stefan Rehm, Vorstandsmitglied der Arbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege. "Damit wird die Chance verpasst, zusätzliches Pflegepersonal einzustellen und die Zahl der vollstationären Pflegeplätze wieder auszuweiten."
Frank Wagner, stellvertretender Landesvorsitzender des BPA, verweist auf die Aufhebung der Fachkraftquote in den meisten anderen Bundesländern. "Es gibt bundesweit ein neues Personalbemessungsverfahren, das wissenschaftlich fundiert einen qualifikationsgerechten Einsatz der Mitarbeitenden in der Pflege ermöglicht. Hamburg erschwert nun die Umsetzung mit eigenen Vorgaben."