Diakonie schließt erstmals Pflegeheime wegen Personalmangels
Das gab es bisher noch nicht: Ein diakonischer Träger schließt zwei Pflegeheime, weil das Personal fehlt. Gemeint ist die Diakoniestiftung Alt-Hamburg, dort fallen stationäre 200 Plätze weg. "Das ist ein Alarmsignal", sagt Stefan Rehm (Foto), Vorstand der Diakonie Hamburg. Ein Grund sei die starre Fachkraftquote, die den beiden Pflegeeinrichtungen keine andere Wahl lasse. Für sie komme eine neue Personalbemessung, die in Hamburg gerade vorbereitet werde, zu spät.
Das gab es bisher noch nicht: Eine diakonische Mitgliedseinrichtung, die Diakoniestiftung Alt-Hamburg, sieht sich aufgrund der äußerst schwierigen Rahmenbedingungen in der Altenpflege gezwungen, zwei Pflegeheime zu schließen. "Wir machen seit Jahren auf die Probleme in der Altenpflege aufmerksam und setzen uns für Verbesserungen ein", so Rehm. Dass ein Träger "nun erstmals keine andere Möglichkeit sieht auf den Personalmangel zu reagieren, als Häuser zu schließen, ist besorgniserregend".
Ein Grund hierfür sei die starre Fachkraftquote, die den Einrichtungen nur sehr wenig Spielraum lasse, flexibel zu reagieren. "Wir nehmen mit einer gewissen Hoffnung wahr, dass die Behörde eine Modifikation der Fachkraftquote vorbereitet und sind gespannt auf die tatsächliche Regelung", sagt der Diakonie-Vorstand. "Aber mindestens für diese zwei Einrichtungen kommt sie zu spät."
Konkret wird die Diakoniestiftung Alt-Hamburg Ende Januar 2025 das Heinrich-Sengelmann-Haus in St. Georg mit 95 Plätzen und das Seniorenhaus Matthäus in Winterhude mit 122 Plätzen schließen. In Winterhude will die Diakoniestiftung Servicewohnen statt stationäre Pflege anbieten, in St. Georg ist die Nachnutzung noch offen. "Diese Entscheidung ist uns nicht leicht gefallen", sagt Geschäftsführer Jörg Röskam, "wir können aber allen Bewohnern einen Platz in einem unserer anderen zehn Häuser anbieten."
"Der Hauptgrund für die Entscheidung ist der große Mangel an Fachkräften in der Altenpflege", berichtet Röskam. Wegen des fehlenden Personals seien in den beiden Häusern schon jetzt nur zwei Drittel der Plätze belegt. Dies mache auf Dauer einen wirtschaftlichen Betrieb unmöglich. "Indem wir uns neu aufstellen, diese Standorte schließen und das Personal auf die anderen Pflegeheime verteilen, können wir in den verbleibenden Häusern weiterhin Plätze mit vernünftigen Rahmenbedingungen anbieten."
Thomas Hartung