DGD-Stiftung lässt Pflegeheimneubau nahe Marburg fallen
Die DGD-Stiftung, ein Verbund diakonischer Einrichtungen, baut doch kein neues Pflegeheim im hessischen Biedenkopf-Wallau. Grund sind immense Kostensteigerungen, sagt Hubertus Jaeger, Kaufmännischer Vorstand der Stiftung. Kalkuliert war das Projekt ursprünglich mit 10 Millionen Euro, nach "Auswertung konkreter Ausschreibungsdaten liegen wir bei gut 15 Millionen Euro". Bei 50 Prozent Kostensteigerung zog die Stiftung die Reißleine.

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Die DGD-Stiftung stoppt die Pläne für den Neubau eines Pflegeheims im hessischen Biedenkopf
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"Dadurch müssen wir zu dem Ergebnis kommen, dass eine seriöse Refinanzierung nicht möglich ist", begründet Jaeger den Entschluss, das Pflegeheim mit 76 Plätzen nicht zu bauen. Das Projekt war als Ersatz für das Seniorenheim des Mutterhauses Hebron in Biedenkopf mit 49 Plätzen geplant. "Das Gebäude ist mehr als 70 Jahre alt und es ist sehr schwierig und wirtschaftlich anspruchsvoll, in einer solchen Immobilie den Anforderungen an ein modernes Pflegeheim gerecht werden zu können", so Jaeger.
Die Hoffnung, dass der Neubau doch noch verwirklicht werden könnte, ist gering. "So lange die Politik eine Reform der Pflegeversicherung nicht angeht und keine Lösungsansätze aufzeigt, dass Träger zusätzliche Ressourcen schaffen können, sieht es schwierig aus", sagt Jaeger.
Die Öffentliche Hand müsse wieder Fördermöglichkeiten für den Bau von Pflegeheimen bekommen, wie es das bis in die Nuller-Jahre hinein gegeben habe, fordert Jaeger. "Würden wir unser Projekt in Wallau umsetzen, müssten wir für die Investitionskosten auf der Basis der tatsächlichen Kosten rund 45 Euro je Tag berechnen", so der DGD-Vorstand weiter. "Der Eigenanteil würde auf mehr als 4.000 Euro ansteigen – das kann sich trotz starker Nachfrage nach Pflegeplätzen kein Mensch leisten."