Das Pflegestudium ist chronisch unterfinanziert
Die akademische Pflegeausbildung bleibe weit hinter ihren Möglichkeiten und den Notwendigkeiten zurück, so das Fazit einer Expertenanhörung im Gesundheitsausschuss des Bundestags. Der Grund dafür sei vor allem die fehlende Finanzierung des Studiums. Der Deutsche Pflegerat schlägt eine Vergütung für die Studenten und die Kostenübernahme für die Praxisanleiter in den Einrichtungen, analog der beruflichen Ausbildung, vor.
Die mangelnde Finanzierung der Studenten und die unklare Perspektive halte junge Menschen davon ab, diesen Berufsweg einzuschlagen, meinten die Experten. Der Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) lehnt eine Finanzierung der Ausbildung ab. Die Zuständigkeit liege bei den Ländern.
Der Sachverständige Thomas Klie sprach von hochkomplexen Pflegesituationen, chronischen Erkrankungen oder Demenzfällen, bei denen eine akademische Pflegekompetenz sehr sinnvoll sei. Sein Kollege Matthias Drossel ergänzte, es gehe nicht nur um Managementaufgaben, sondern um die konkrete Patientenversorgung im Alltag in besonders komplexen Situationen.
Kritisiert wurde, dass Deutschland bei der Akademisierung der Pflege im internationalen Vergleich zurückliege und für hochschulisch gebildete Fachkräfte aus dem Ausland teils nicht attraktiv sei.