Caritas-Mitarbeiterseite fordert acht Prozent mehr Gehalt
Die Mitarbeiterseite (MAS) der Caritas verlangt für 2025 eine Lohnsteigerung von acht Prozent, mindestens jedoch 350 Euro pro Monat, außerdem drei zusätzliche freie Tage sowie verbesserte Zuschläge. Damit lehnt sich die MAS an die Forderungen von Verdi gegenüber dem öffentlichen Dienst an. Die Caritas-Dienstgeberseite (DGS) weist diese Gehaltsvorstellungen als "unrealistisch und unausgewogen" zurück.
"Die bereits bezifferbaren Forderungen der MAS zur Entgeltsteigerung und den zusätzlichen freien Tagen haben ein Volumen von deutlich über zehn Prozent", sagt DGS-Sprecher Norbert Altmann. Noch nicht absehen ließe sich, welche Kosten durch die weiteren Forderungen hinzukommen.
Die MAS setze letztlich Arbeitsplätze aufs Spiel, weil soziale Einrichtungen wegen der stark steigenden Gesamtkosten wirtschaftlich nur begrenzt belastbar seien, heißt es bei den Dienstgebern. Die Forderungen seien überzogen – vor allem, weil bereits die letzte Tarifrunde zu einem außergewöhnlichen Gehaltsprung von bis zu 16,5 Prozent geführt habe.
Normale Gehälter nähern sich denen von Führungskräften an
Ein weiteres, eher personalpolitisches Argument der DGS: Arbeitgeber müssten darauf achten, dass sich die Gehälter von Pflegekräften ohne Personal- und Organisationsverantwortung nicht zu sehr dem Lohnniveau von Leitungspositionen annäherten. "Bereits jetzt bestehen in vielen Einrichtungen und Diensten Schwierigkeiten, Leitungspositionen wie Wohnbereichs-, Gruppen- oder Pflegedienstleitungen zu besetzen", so Altmann.
"Die Attraktivität solcher Positionen wird durch die geringe Differenzierung der Entgelttabelle beeinträchtigt." Schon jetzt verdienten viele Führungskräfte im Schnitt unter 500 Euro monatlich mehr als Mitarbeiter ohne Leitungsfunktion. Schrumpfte die Differenz noch weiter, werde es immer schwieriger, Mitarbeiter für Führungsaufgaben zu finden.
Auch im öffentlichen Dienst regt sich Widerstand gegen die Acht-Prozent-Forderung. Die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) hält die Inflationsrate von zwei Prozent für eine angemessene Gehaltssteigerung.
Kirsten Gaede