Bayern nimmt Pflegeplatzbörse in Angriff
"Die Digitale Pflegebörse soll die Suche nach pflegerischen Angeboten und Leistungen erheblich vereinfachen. Damit nimmt der Freistaat eine Vorreiterrolle in Deutschland ein", sagte Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (Foto) bei der Präsentation des Konzeptes für die Internet-Plattform am Mittwoch. Der Freistaat lässt sich das Online-Tool 291.000 Euro kosten. Anfang nächsten Jahres soll die Börse in Betrieb gehen. VdK und Diakonie sind skeptisch.
Holetschek zieht den Nutzerkreis der Pflegebörse ziemlich groß. Neben den Bürgern sollen Anbieter von Pflegeberatung wie die Fachstellen für pflegende Angehörige, die Pflegestützpunkte und die Sozialdienste der Krankenhäuser von der Einführung der Börse profitieren, ebenso wie die Anbieter von pflegerischen Unterstützungsangeboten. Entscheidend für die Akzeptanz und Nutzung der Plattform sei die leichte Handhabbarkeit für alle Beteiligten, betonte der Minister. Umsetzen soll das Projekt das Unternehmen Recare Deutschland.
Die Pflegeeinrichtungen hätten kein Problem mit der Vergabe freiwerdender Plätze, sagte Bayerns Diakonie-Präsidentin Sabine Weingärtner. Doch viele Einrichtungen könnten wegen des Personalmangels gar keine freien Plätze anbieten. Auch der VdK begegnet der geplanten Börse mit Skepsis, berichtet der BR. Man begrüße zwar die bayernweite Pflegeplatzbörse, aber die Erfahrung zeige, dass regionale Strukturen wesentlich effektiver seien als landesweite Angebote. Deswegen fordere der Verband eine stärkere Unterstützung des Ausbaus von Pflegestützpunkten.