Ausländische Pflegekräfte sichern Betrieb in Altenheimen
Das Beschäftigungswachstum in der Pflege wird seit 2022 ausschließlich von ausländischen Pflegekräften getragen, während die Zahl deutscher Pflegekräfte sinkt. Dies zeigt eine aktuelle Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Besonders in der Altenpflege spielt der Einsatz ausländischer Fachkräfte eine entscheidende Rolle. Fast jede fünfte Pflegekraft kommt aus dem Ausland. Ihr Anteil hat sich in zehn Jahren beinahe verdreifacht.
Während die Zahl deutscher Pflegekräfte sinkt, stieg der Anteil der ausländischen Beschäftigten zwischen 2013 und 2023 stark an. In der Altenpflege betrug das Wachstum 273 Prozent, was fast 87.000 zusätzlichen Mitarbeitern entspricht. Während 2013 nur etwa 6,9 Prozent der Altenpflegekräfte aus dem Ausland kamen, waren es 2023 bereits 18,9 Prozent.
Die ausländischen Pflegekräfte federn damit den demografisch bedingten Rückgang der deutschen Pflegekräfte ab und tragen maßgeblich dazu bei, dass der Pflegebetrieb weiterhin aufrechterhalten werden kann. "Viele deutsche Pflegekräfte erreichen bald das Rentenalter, was den Rückgang beschleunigt", erläutert IAB-Forscher Holger Seibert.
Dabei kommen die ausländischen Pflegekräfte zunehmend aus Nicht-EU-Ländern wie der Türkei, Serbien oder Bosnien-Herzegowina. Auch Fachkräfte aus Ländern mit Anwerbeabkommen, wie den Philippinen, Indien und Vietnam, spielen eine wichtige Rolle.
Herausforderungen bei Anerkennung und Integration
Trotz der wachsenden Zahl ausländischer Pflegekräfte gibt es noch Hürden, die den Einsatz erschweren. "Die berufliche Anerkennung ausländischer Pflegequalifikationen dauert oft zu lange", so IAB-Wissenschaftlerin Doris Wiethölter. Viele ausländische Pflegekräfte müssen zunächst auf Helferniveau arbeiten, was zu Frustration führen kann. Dies zeigt, wie wichtig es ist, die Anerkennungsverfahren zu beschleunigen und die Integration der neuen Arbeitskräfte zu fördern.
Auch die Zahl der Geflüchteten, die in der Pflege arbeiten, ist gestiegen. 2023 waren rund 24.000 Pflegekräfte aus den größten Asylherkunftsländern in Deutschland tätig, und die Zahl der Pflegekräfte aus der Ukraine nimmt weiter zu.
Thomas Hartung