Tägliche News für das Management von Pflege und Wohnen im Alter

21. Oktober 2024 | 07:00 Uhr
Teilen
Mailen

85 Prozent der Pflegedienste müssen Neukunden ablehnen

Zwei Drittel aller ambulanten und stationären Träger mussten in den vergangenen sechs Monaten ihr Angebot wegen Personalmangels reduzieren. Dies ist das Ergebnis einer Mitgliederbefragung des Deutschen Evangelischen Verbandes für Altenarbeit und Pflege (Devap), die der Vorsitzende Wilfried Wesemann (Foto) vorgestellt hat. So konnten etwa 47 Prozent der Pflegeheime nicht alle Plätze belegen, 85 Prozent der ambulanten Dienste mussten Neukunden ablehnen und 30 Prozent der Bestandskunden konnten ihre Leistungen nicht aufstocken.

Wesemann Wilfried DEVAP Vorsitzender.jpg

Devap-Vorsitzender Wilfried Wesemann fordert einen Pflegegipfel

Anzeige
Pflegenetzwerk

Besuchen Sie uns auf den Symposien!

Das Pflegenetzwerk Deutschland ist beim Deutschen Pflegetag mit zwei Symposien vertreten. Informieren Sie sich aus erster Hand über Selbstbestimmung in der Pflege sowie den Vorteil der Vernetzung mit Politik und Wissenschaft. Wir freuen uns auf Sie! 

Als Gründe für die Personalnot nannten die 246 Teilnehmer der Befragung:

  • unbesetzte Stellen 27 Prozent
  • langfristige Krankheitsfälle 25 Prozent
  • kurzfristige Erkrankung von Mitarbeitern 25 Prozent
  • Fluktuation 12 Prozent
  • Verrentung 8 Prozent

Thema der seit 2023 halbjährlich stattfindenden Devap-Befragung war auch die wirtschaftliche Situation der evangelischen Träger: 72 Prozent von ihnen klagen über hohe Außenstände, etwa weil Sozialhilfeträger die Anträge nur schleppend bearbeiten und Investitionskosten nicht refinanziert werden.

Wesemann: Regelungen auf Bundesebene wegen Außenständen nötig    

Die Bearbeitung der Anträge bei Sozialhilfeträgern dauere teils bis zu eineinhalb Jahren, so der Devap. Bei fast der Hälfte (48%) der Träger führten die Außenstände mittlerweile zu einer wirtschaftlichen Schieflage. "Diese Vorfinanzierung ohne Zahlung von Verzugszinsen oder ähnlichem wäre in der freien Wirtschaft undenkbar. In der gesellschaftlich so wichtigen professionellen Langzeitpflege ist dies an der Tagesordnung und führt regelmäßig bis zu Insolvenzen", so Wesemann. "Hier helfen nur Regelungen auf Bundesebene, welche die Träger vor langen Bearbeitungszeiten schützen.".  

Um die Situation der Altenpflege endlich in den Fokus von Politik und Gesellschaft zu rücken, fordert Wesemann einen Pflegegipfel. Seine Vorstellungen hat der Verband in einem Strategiepapier zusammengeführt. Es trägt den Titel Trotzdem Pflege: für Jeden, zu jeder Zeit und umfasst nahezu alle Aspekte der Versorgung und Finanzierung.

Kirsten Gaede

Newsletter kostenlos bestellen

Ja, ich möchte den Newsletter täglich lesen. Ich erhalte ihn kostenfrei und kann der Bestellung jederzeit formlos widersprechen. Meine E-Mail-Adresse wird ausschließlich zum Versand des Newsletters und zur Erfolgsmessung genutzt und nicht an Dritte weitergegeben. Damit bin ich einverstanden und akzeptiere die Datenschutzerklärung.

Anzeige Care vor9