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22. Oktober 2024 | 22:24 Uhr
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Insolventes Diakoniewerk München muss Betrieb einstellen

Das insolvente Diakoniewerk München-Maxvorstadt schließt nach mehr als 150 Jahren den Betrieb. Wegen hoher Defizite, Personalmangel und einem Investitionsstau wird der gesamte Geschäftsbetrieb eingestellt. Besonders betroffen sind die Klinik und der Bereich der stationären Altenpflege, die bis März 2025 schließen sollen. Alternativen für die 73 Bewohner werden derzeit gesucht.

Insolvenz Quadrat Foto iStock Ralf Geithe

Das insolvente Diakoniewerk München-Maxvorstadt ist nicht mehr zu retten und schließt

Das Diakoniewerk ist eine der ältesten evangelischen Institutionen der Stadt. Insolvenzverwalter Philip Heinke erklärte am Dienstag in einer Mitarbeiterversammlung, dass es trotz intensiver Bemühungen keine Möglichkeit gibt, den Betrieb zu retten. Hauptgründe seien anhaltende Defizite, Fachkräftemangel und eine zu geringe Auslastung, besonders in der Klinik und der Altenpflege.

In der Klinik sank die Auslastung auf unter 50 Prozent, was nicht mehr kostendeckend war. Auch die stationäre Altenpflege blieb trotz einer Auslastung von 85 Prozent defizitär. "Wir haben intensiv nach einer Sanierungslösung gesucht, doch die Zahlen ließen uns keine andere Wahl", sagt Heinke. Ein weiterer Grund für die Schließung sei der Personalmangel, der die vorgeschriebene Fachkraftquote nicht einhalten ließ und somit zu einer eingeschränkten Kapazitätsnutzung führte.

Pflegeheim und bestreutes Wohnen schließen Ende März

Der Klinikbetrieb und das dazugehörende Therapiezentrum werden zum 31. Dezember geschlossen. Die geriatrische Rehabilitation folgt Ende Januar 2025. Besonders betroffen ist der Bereich der stationären Altenpflege und das betreute Wohnen, die voraussichtlich bis zum 31. März 2025 ihre Pforten schließen werden. Für die derzeit 73 Bewohner wird nach alternativen Wohn- und Versorgungsmöglichkeiten gesucht. Wie es mit der angegliederten Berufsfachschule und ihren Auszubildenden weitergeht, ist noch unklar. 

Trotz aller Bemühungen konnte keine Übernahme für die verschiedenen Betriebsteile gefunden werden. "Es gab schlichtweg kein Interesse an einer Fortführung, auch nicht in abgespeckter Form", sagt der Insolvenzverwalter. "Die wirtschaftliche Lage und die fehlende Perspektive durch die kommende Krankenhausreform ließen keine Optionen offen." Für die verbleibenden 274 Beschäftigten wird nun ein Insolvenzsozialplan verhandelt.

Thomas Hartung

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