So kann Telemedizin die Pflegekräfte entlasten
Der Einsatz von Telemedizin ist ein sinnvolles Mittel, um die Pflegekräfte in Senioreneinrichtungen zu entlasten. So lautet das Zwischenfazit eines Projektes zum Thema Telemedizin in Essen. Rund 180.000 Euro fließen in das Projekt, welches in dem Pflegeheim St. Martin umgesetzt wird. Die Mittel werden in die Hard- und Software investiert sowie in die Schulung der Mitarbeiter. Gleichzeitig wird das Projekt wissenschaftlich begleitet und ausgewertet.
Herzstück der verbesserten Zusammenarbeit ist ein VPN-Zugang, über den der örtliche Hausarzt auf die Software des Pflegeheims zugreifen kann, wie die WAZ (Abo) berichtet. So kann der Hausarzt, bei dem 40 der rund 100 Bewohner des Seniorenzentrums in Behandlung sind, jederzeit sehen, welche Medikamente andere Fachärzte verordnet haben. Aber eben auch die aktuellen Blutdruckwerte sowie die gesamte Pflegedokumentation seiner Patienten aus dem Heim.
Umgekehrt ergibt sich ebenfalls eine Entlastung für die Mitarbeiter, gerade beim organisatorischen Klein-Klein, berichtet Christoph Schöbel, Leiter des Zentrums für Telemedizin der Universitätsmedizin Essen, der das Projekt begleitet. Aufgrund der digitalen Verbindung müssten die Pflegekräfte nicht ständig zum Telefon greifen, um eine Auskunft vom Hausarzt zu erhalten, heißt es.
Grundsätzlich sind über das System auch Video-Sprechstunden möglich. Auf diese Weise entfällt dann die Fahrt zum Hausarzt, die laut Markus Kampling, Geschäftsführer der katholischen Pflegehilfe, normalerweise eine Pflegekraft für gut zwei Stunden binden würde. Die Hoffnung des Trägers ist, dass nun noch weitere Allgemeinmediziner in das Projekt einsteigen.
Pascal Brückmann