"Das typische Altersheim ist ein Auslaufmodell"
Ältere Menschen wollen nicht mehr in standardisierte Wohnformen, sondern nach ihren eigenen Vorstellungen leben und das artikulieren sie auch. Die Vielfalt an Wohnformen wächst, sagt Prof. Torsten Bölting, Geschäftsführer des Instituts für Wohnungswesen, Immobilienwirtschaft, Stadt- und Regionalentwicklung im Interview.
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Ältere Menschen artikulieren ihre Bedürfnisse immer deutlicher. "Man kann hier durchaus von einer Emanzipation des Alters sprechen", sagt Prof. Bölting. Dies führe dazu, dass sich ältere Menschen ganz unterschiedliche, vielfältigere Wohnformen wünschen und auch leisten – sei es das klassische Einfamilienhaus, das Appartement in der Nähe des Stadtkerns oder die Wohnung auf dem Land.
Als Auslaufmodell sieht Prof. Bölting das typische Altersheim, wie es noch aus den 1980er- und 1990er-Jahren bekannt ist. "Das sind Häuser, die den Heimcharakter sehr in den Vordergrund stellen – die langen, kahlen Flure, die stereotypen Einzelzimmer. Auf Dauer wird dieses Modell in dieser Form sicher keinen Bestand haben", erläutert Bölting im Interview mit Caretrialog.
Es wird auch zukünftig gute Altenheime geben und auch geben müssen, sagt Bölting. Diese Heime übernehmen allerdings viele Merkmale anderer Wohnformen, zum Beispiel Aufenthaltsqualitäten, Flexibilität von Raumnutzungen usw. "Wir beobachten immer mehr, dass bei modernen Konzepten der typische Pflegeheimcharakter verloren geht." Daneben werde sich eine große Vielfalt an weiteren Wohnformen eröffnen. Vor allen Dingen der Bereich des Servicewohnens bzw. des betreuten Wohnens biete großes Potenzial.