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23. Oktober 2024 | 15:21 Uhr
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Caritas geht neue Wege mit "integrierter Pflegebegleitung"

Mit der neu geschaffenen "integrierten Pflegebegleitung" wollen die Caritasverbände Paderborn und Olpe pflegende Angehörige besser unterstützen. Das innovative Konzept kombiniert Pflege, Beratung und psychosoziale Hilfe, um Pflegebedürftige und deren Angehörige für eine bestimmte Zeit ganzheitlich zu begleiten. Ziel ist es, die häusliche Pflege auch in schwierigen Situationen zu stabilisieren und die Angehörigen zu entlasten.

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Antonia Künchen, Birgit Voucko, Claudia Vennteicher (von links) gehören zum Team der integrierten Pflegeberatung des Caritasverbands Olpe

Die häusliche Pflege ist für viele Angehörige eine Herausforderung. Besonders schwierig wird sie, wenn sich der Gesundheitszustand der Betroffenen plötzlich verschlechtert oder unerwartete Ereignisse eintreten, wie beispielsweise Unfälle. Um solche Belastungen abzufedern, haben die Caritasverbände Paderborn und Olpe das Projekt integrierte Pflegebegleitung ins Leben gerufen.

Die neuartige Dienstleistung geht über den bisherigen Leistungskatalog der Pflegekassen hinaus. Dabei werden pflegende Angehörige und Pflegebedürftige durch ein Team von Pflegekräften, Sozialarbeitern und Alltagsbegleitern unterstützt. Ziel ist es, in besonders belastenden Phasen nicht nur die Pflege zu sichern, sondern auch das soziale Umfeld zu aktivieren.

Ein Beispiel verdeutlicht den Ansatz: Ein Mann mit Demenz wurde über Jahre von seiner Ehefrau betreut. Nach einem Beinbruch drohte die Pflege zusammenzubrechen. Das Team der Caritas übernahm nicht nur die pflegerische Betreuung, sondern organisierte auch eine Haushaltshilfe und mobilisierte Familie und Nachbarschaft. So konnte die häusliche Pflege fortgeführt und die Ehefrau entlastet werden.

Flexible Pflegebegleitung nach Bedarf

Die Begleitung durch die Caritas kann zwischen vier Wochen und sechs Monaten dauern, abhängig davon, wie stabil die Pflegesituation ist. "Unsere Mitarbeitenden arbeiten systemisch geschult und gehen auf die individuellen Bedürfnisse der Familien ein", erklärt Marion Hegener, Pflegedienstleiterin und Koordinatorin des Projekts in Olpe. 

"Wir müssen uns von starren, verrichtungsbezogenen Vorgaben lösen, wenn wir die Pflege zuhause langfristig erfolgreich gestalten wollen", so Hegener. Dabei setzt das Projekt nicht nur auf pflegerische Unterstützung, sondern auch auf die Ressourcen des Umfelds – wie Familie, Nachbarn oder ehrenamtliche Helfer.

Ein Modell für die Zukunft der Pflege

Trotz des Erfolgs und der hohen Akzeptanz bei pflegenden Angehörigen wird die integrierte Pflegebegleitung derzeit noch nicht durch die Pflegekassen in Nordrhein-Westfalen finanziert. Das Projekt wird aus Mitteln der Caritas getragen. 

Barbara Dietrich-Schleicher, Vorsitzende des Verbandes katholischer Altenhilfe in Deutschland (VKAD), sieht dringenden Handlungsbedarf: "Die Zahl der Pflegebedürftigen wächst, während gleichzeitig immer weniger Pflegepersonal zur Verfügung steht. Mit den bestehenden Angeboten kommen wir nicht weiter." Sie fordert daher, solche innovativen Ansätze in die Regelfinanzierung der Pflegekassen zu integrieren.

Thomas Hartung

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